Nach wochenlangen Verzögerungen ging es jetzt schnell über die Bühne: Der Abriss der Turnhalle der Füssener Grund- und Mittelschule. Aber es stehen noch viele Arbeiten bei dem Mega-Projekt der Sanierung und Erweiterung der beiden Schulen an. Inzwischen geht man davon aus, dass das Gesamtprojekt erst 2030 abgeschlossen sein wird.

Bei der Sanierung und Erweiterung von Grund- und Mittelschule beschließen die Füssener Kommunalpolitiker eine Reihe von Kürzungen. Warum der Bürgermeister einen Tieflader organisieren musste.

61 Millionen Euro. So viel würde die Sanierung der Füssener Grund- und der Mittelschule aktuell kosten – künftige Preissteigerungen nicht berücksichtigt. Die Stadt kann sich das trotz staatlicher Förderung nicht leisten, nun wurde der Rotstift angesetzt. Das Kommunalparlament strich eine Reihe von ursprünglich geplanten Baumaßnahmen (siehe Infokasten). Weitere Einsparungen könnten folgen, wenn man genau absehen kann, wie viele Klassen in Zukunft die beiden Schulen besuchen werden.

Das Mega-Projekt der Schulen beschäftigt die Verwaltung intensiv. Gerade Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU), der oft frühmorgens auf der Baustelle nach dem Rechten sieht. Was er dort zuletzt sah, konnte ihm nicht gefallen. Denn die Abbrucharbeiten der Turnhalle hatten sich erheblich verzögert, da das beauftragte Unternehmen sich nicht in der Lage sah, einen weiteren Bagger nach Füssen zu bringen. So organisierte der Bürgermeister kurzerhand mithilfe von Firmen aus der Region einen Tieflader, um den Bagger hierher zu bringen. „Zweieinhalb Wochen der Verzögerungen haben wir wieder aufgeholt, aber wir hinken dem Zeitplan noch acht, neun Wochen hinterher“, sagte Eichstetter unserer Redaktion. Denn jetzt ist man beim Totalabbruch des Verwaltungstrakts der Mittelschule in Verzug. Inzwischen geht man bei der Stadt davon aus, dass das Mega-Projekt erst 2030 abgeschlossen sein wird.

Ein Mega-Projekt mit Mega-Kosten, die die Stadt eigentlich nicht stemmen kann, wie Kämmerer Thomas Klöpf klarmachte: Jeden Cent für Investitionen müsse man über Kredite finanzieren, doch ist die Kommune schon jetzt überschuldet. Angesichts dieser Ausgangslage fiel das Streichkonzert der Stadträte einstimmig aus. Maßnahmen in Höhe von über 3,7 Millionen Euro wurde gestrichen.

Und die Kürzungen könnten noch höher ausfallen, je nachdem wie viele Klassen einmal in den Schulen unterrichtet werden. Denn hierzu gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Prognosen: Angefangen hatte man bei 21 Klassen in der Grundschule und 18 in der Mittelschule. Die jüngste Prognose erwartet je 17 Klassen in den Schulen für das Jahr 2027/28. Nun soll diese Prognose mit der Schulaufsicht und der Regierung von Schwaben geprüft werden. Um flexibel auf künftige Schülerzahlen und damit die Raumplanung reagieren zu können, wurde beschlossen, zwei geplante Querbauten erst zu einem späteren Zeitpunkt zu errichten – sofern sie dann überhaupt noch benötigt werden. Dagegen stimmten Anna-Verena Jahn und Dritter Bürgermeister Wolfgang Bader (Grüne). Die Querbauten seien nötig, da schon jetzt Räume für den Fachunterricht fehlten.

Hier ist bereits der Rotstift angesetzt worden

Der Füssener Stadtrat hatte Ende Mai die Verwaltung damit beauftragt, Einsparmaßnahmen zu prüfen. Das ist geschehen, nun wurden diese Streichungen einstimmig beschlossen:

Zu den größten Brocken gehören die Kürzungen bei den Pausenhöfen/Freianlagen . Gestrichen werden hier 1,42 Millionen Euro – übrigen bleiben damit 1,2 Millionen Euro. „Das ist auch ein ganz ordentliches Budget“, meinte Bürgermeister Maximilian Eichstetter.

Viel Geld spart man sich auch durch den Wegfall der Tiefgarage (wir berichteten): Die war ursprünglich mit über 1,24 Millionen Euro taxiert worden, würde jetzt aber aufgrund der Preissteigerung 442.400 Euro mehr kosten. Parkplätze für die Lehrkräfte entstehen jetzt unter anderem in der Bürgermeister-Wallner-Straße, dafür sind maximal 200.000 Euro veranschlagt. Unterm Strich spart man sich also weit über 1,4 Millionen Euro.

Bei der geplanten Küche wird an der Ausstattung gespart, es entsteht eine sogenannte Aufbereitungsküche. Kostenersparnis: 370.000 Euro.

Viel Geld gespart haben auch die Hausmeister: Sie haben überprüft, welche bereits vorhandenen Möbel in den dann einmal sanierten Schulen übernommen werden können. Auf etliche geplante Neuanschaffungen konnte so verzichtet werden. Einsparung 362.800 Euro.

Vorerst verzichtet wird auf eine Kühlungsanlage. Sollte sie sich doch als notwendig erweisen, sei eine Nachrüstung in späteren Jahren möglich, hieß es in der Sitzung. So spart man sich aktuell 59. 900 Euro.

Auch bei den Toilettenanlagen wird abgespeckt, es stehen laut Bürgermeister Eichstetter aber ausreichend WC-Anlagen zur Verfügung. Die Kostenersparnis beläuft sich hierbei auf 32.600 Euro.

Bericht: Heinz Sturm, AZ Füssen
Symbolfoto: Pixabay

Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.