Auf dieser an das Hotel Sommer angrenzenden Fläche im Füssener Weidach könnten bald schon 55 Mehr- und Einfamilienhäuser entstehen. Mit der Planung für das fünf Hektar große Areal beschäftigt sich derzeit der Stadtrat.

Erstmals werden Pläne der Stadt für ein über fünf Hektar großes Grundstück direkt am Lech vorgestellt.

Die Architekten entwerfen angesichts des akuten Wohnraummangels eine „relativ dichte Form“ der Bebauung

Die Pläne für ein neues, bis zu 55 Häuser fassendes Baugebiet in Füssen nehmen konkrete Formen an. Dabei könnten bis zu 110 dringend benötigte Wohnungen entstehen, wie Planer Franz Arnold dem Stadtrat nun erläuterte (siehe Grafik) . Der Architekt räumte ein, dass es sich beim Entwurf für das fünf Hektar große Grundstück im Weidach um eine „relativ dichte Form der Bebauung“ handle. Jedoch könne die Stadt damit ihre städtebaulichen Ziele am besten verwirklichen und vor allem dem akuten Mangel an Wohnraum gerecht werden. „Man kann nicht alles haben“, sagte Arnold. Und er meinte damit den Konflikt zwischen luftiger, großzügiger Planung und einer optimalen Nutzung der Fläche. „Der vorliegende Entwurf vereint alle Vor- und Nachteile der bisherigen Varianten“, sagte der Memminger Planer. Die Stadträte folgten Arnold in dieser Sache und beauftragten ihn, die Planung für das Baugebiet Weidach Nord auf dieser Basis fortzuführen. „Die Details besprechen wir dann im Dezember“, sagte Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU). Die vorliegenden Pläne bezeichnete er als einen guten Mix. Vorgesehen sind 55 Mehrfamilien-, Ketten-, und Einfamilienhäuser. Insgesamt handelt es sich um fünf Typen von Baukörpern.

Zur Debatte gestanden waren anfangs fünf Versionen. Allein drei davon – darunter auch einige luftigere Varianten – hatten sich aus rechtlichen Gründen zerschlagen. Denn direkt angrenzend verläuft das Landschaftsschutzgebiet am Lech entlang. „Dieses Thema hatten wir anfangs als nicht ganz so heiß wahrgenommen“, sagte Arnold.

Jedoch machte das Landratsamt den Planern sehr schnell deutlich, dass es Eingriffe an der Stelle nicht dulde. Die Architekten hatten nämlich unter anderem eine Begradigung des Schutzgebiets ins Spiel gebracht. Vergeblich.

Dennoch soll mit der aktuellen Planung der Lech „erlebbar“ gemachten werden, mittels einer Aussichtsplattform am Fluss. Dabei soll auch eine Sichtbeziehung des neuen Baugebiets zum Lech entstehen.

Aber wie steht es um eine klimagerechte und nachhaltige Bauleitplanung? Diese vermisste Christine Fröhlich (Freie Wähler) beim Entwurf. Sie sprach von einer „willkürlichen Häuseransammlung“, stellte in Frage, ob zwei Parkplätze pro Haus überhaupt noch nötig seien – Stichwort: Flächenversiegelung. Und sie regte ein Energiekonzept für das Areal an. Arnold entgegnete, dass diese Aspekte sehr wohl eine Rolle gespielt hätten. „Wir haben auf so wenig Versiegelung wie möglich geachtet.“ Der Architekt verwies auf die geringe Straßenbreite von 4,50 Metern zuzüglich eines Grünstreifens von 2,25 Metern, der von Fußgängern oder parkenden Autos genutzt werden soll.

„Und wir werden auch noch gemeinsam mit Ihnen weiter an einer umweltverträglichen Planung arbeiten und alles verfeinern“, sagte Arnold. Nicht geregelt werden könne dadurch jedoch die Sache der Energieversorgung. „Das bleibt den jeweiligen Eigentümern vorbehalten, wie und auf welche Weise sie heizen wollen.“

Wie es jetzt weitergeht? Bereits in der Dezembersitzung des Füssener Stadtrats soll der Aufstellungsbeschluss zum Gebiet „Weidach-Nord“ gefasst werden. Gehen soll es dann auch um die Details. Eine Diskussion hierüber hatten sowohl Arnold als auch Eichstetter im Stadtrat bislang unterbunden – mit Verweis auf die dicht gedrängte Tagesordnung.

Bericht: Benedikt Siegert, AZ Füssen
Titelbild: Architekt Franz Arnold