Neues Baugebiet: Östlich des Pitzfeldes in Weißensee soll in den kommenden Jahren bezahlbarer Wohnraum für Einheimische entstehen

Im Ortsteil Weißensee soll ein neues Baugebiet mit bezahlbarem Wohnraum für Einheimische entstehen. Aber nicht jeder Stadtrat ist mit den Planungen glücklich.

Sichtlich gelöster als beim letzten Mal verließ der Memminger Architekt Franz Arnold am Dienstagabend das Rathaus. Im Gegensatz zu seinem letzten Auftritt vor dem Stadtrat stieß sein Entwurf für das geplante neue Baugebiet östlich des Weißenseer Pitzfeldes dieses Mal auf breite Zustimmung.

Bei zwei Gegenstimmen beschloss der Rat, das Vorhaben wie von Arnold vorgeschlagen weiter zu verfolgen. Im September hatte das noch ganz anders ausgesehen. Seinerzeit hatten die Ratsmitglieder Arnold damit beauftragt, seinen Entwurf für das Baugebiet „Oberkirch 4 – Pitzfeld Ost“, wo bezahlbarer Wohnraum für Einheimische entstehen soll, noch einmal gehörig zu überarbeiten.

Kritik übte das Gremium damals vor allem an der hohen Zahl an Einfamilienhäusern und die Größe der Grundstücke von durchschnittlich mehr als 500 Quadratmetern. Beides sei in heutigen Zeiten nicht mehr zeitgemäß, so der Tenor (der Kreisbote berichtete).

Den überarbeiteten Entwurf für das Neubaugebiet mit insgesamt 45 Häusern stellte Arnold am Dienstagabend vor. „Wir konnten das noch mal optimieren“, sagte er. Der aktualisierte Plan sieht nun 22 statt wie bisherig 29 Einfamilienhäuser vor. Durch die dadurch möglich werdenden sieben Einzel- und Mehrfamilienhäuser entstünden 14 zusätzliche Wohneinheiten.

Hinzu kommen zwei Mehrfamilienhäuser anstelle von zwei Doppelhäusern. Über die Hälfte der Gebäude ist laut Arnold darüber hinaus in Geschossbauweise geplant. Unterm Strich seien damit 76 bis 111 Wohneinheiten in dem neuen Baugebiet möglich.

Ein weiterer Kritikpunkt im Herbst war die Straßenführung durch die künftige Siedlung. Diese sei zu gerade, führe bergab und lade somit förmlich zum Schnellerfahren ein, hieß es. Arnold hat darauf ebenfalls reagiert und nun einen Versatz beider Straßen um die halbe Fahrbahnbreite sowie die Pflanzung von Bäumen vorgesehen. Ferner sein die Straßen so breit geplant, dass auch landwirtschaftliche Fahrzeuge sie befahren können.

Kritik hält an

Trotzdem war auch am Dienstagabend vereinzelte Kritik aus Reihen der Stadträte zu vernehmen. „Mir ist das noch ein bisschen wenig“, sagte der Weißenseer Matthias Friedl (Füssen-Land) mit Blick auf die seiner Meinung nach immer noch recht großen Grundstücke und hohe Zahl an Einfamilienhäusern. Hier könne noch dichter gebaut werden, meinte er.

Noch mehr Nachverdichtung zerstöre jedoch den dörflichen Charakter des Ortsteils, entgegnete darauf Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU). „Wohnblöcke ohne Ende kann nicht unser städtebauliches Ziel sein!“ Er gab zu bedenken, dass durch die zusätzlichen 14 Wohneinheiten auch rund 30 Autos mehr in das Wohngebiet kommen. Darüber hinaus bedeuteten noch mehr Wohneinheiten einen noch höheren Energiebedarf. „Ich glaube schon, dass das die Grenze ist, was städtebaulich machbar ist“, so Eichstetter.

Gleichwohl wiederholte CSU-Stadtrat Dr. Christoph Böhm seine Kritik vom Herbst. Grundstücke dieser Größe sowie die hohe Zahl an Einfamilienhäusern seien heute nicht mehr zeitgemäß und gingen am Bedarf bzw. den finanziellen Möglichkeiten vieler Füssener vorbei, erklärte er und forderte eine maximale Grundstücksgröße von 200 Quadratmetern. Auf dem ehemaligen Kurhausareal habe das auch funktioniert. „Das zeigt, dass es so geht!“ Im Gegensatz dazu wirke die in Weißensee geplante Bebauung von der „Alten Steige“ aus gesehen doch sehr massiv.

Hinzu komme, dass die Häuser für Einheimische nicht erschwinglich seien, werde das Baugebiet so umgesetzt wie geplant. „Auswärtige aus dem Schwabenland werden sich hier einkaufen“, befürchtete Böhm. „Wir ziehen kapitalkräftige Leute aus ganz Deutschland hierher, aber das wollen wir nicht.“

Bürgermeister Eichstetter wies die Kritik seines Parteikollegen zurück. Der Rathauschef verwies auf die hohe Zahl an Kettenhäusern, die bis zu 111 Wohneinheiten ermöglichen würden. Ohnehin müssten viele Details – etwa der zeitliche Ablauf der einzelnen Bauabschnitte, die Vergabemodelle und die genaue Anzahl der Doppel- und Einzelhäuser – im Rahmen einer anstehenden Sitzung über Vorgaben zur sozialgerechten Bodennutzung (Sobon) diskutiert werden. Hier sei man noch sehr flexibel.

Bei zwei Gegenstimmen sprach sich das Stadtparlament schließlich für das von der Verwaltung vorgeschlagene weitere Vorgehen aus. Demnach soll der vorgelegte Entwurf im Rahmen des Bebauungsplanaufstellungsverfahrens weiter entwickelt werden.

Bericht: Matthias Matz, KB Füssen

Wir danken dem Kreisbote Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.