Am Dienstag entscheidet der Stadtrat, ob und wie es mit der Einrichtung weitergeht.

Eigentümerin Sandra Ringmann übergibt 739 Unterschriften mit dem Ziel: Planung fortführen.

Nur noch wenige Tage, dann sollen Füssens Stadträte über ein Thema entscheiden, das viele Menschen umtreibt und für seitenweise Leserbriefe in unserer Zeitung gesorgt hat: das weitere Vorgehen bei der Pony- und Pferderanch in Weißensee. Am Dienstag wird das Kommunalparlament entscheiden, ob der Bebauungsplan Brand-Mühlbach weiterverfolgt wird, der nicht genehmigte Bauten und Anlagen auf der Ponyranch legalisieren soll. Oder wird das Verfahren doch eingestellt, was das Aus für die Einrichtung in ihrer jetzigen Form bedeuten könnte? Wie die Abstimmung ausgeht, ist aktuell schwer einzuschätzen. Im Stadtrat schien es zuletzt zwei etwa gleich große Lager zu geben – das eine für das weitere Verfahren, das andere dagegen.

Im September schien die Antwort schon gefunden zu sein: Damals befürwortete der Bauausschuss mit 7: 4-Stimmen den Vorstoß der Fraktion Füssen-Land. Damit sollte der Bebauungsplan gestoppt werden, mit dem die Ponyranch baurechtlich abgesichert würde ( wir berichteten mehrfach ). Stattdessen sollten alle nicht genehmigten Bauten wieder rückgebaut werden. Eigentümerin Sandra Ringmann war damals regelrecht schockiert – hätte dies doch eine deutliche Verkleinerung für ihren Betrieb bedeutet.

Doch nach einer Beschwerde der Freien Wähler wurde der Beschluss wieder aufgehoben. Denn um ein vom Stadtrat 2019 auf den Weg gebrachtes Bebauungsplan-Verfahren zu stoppen, ist der Bauausschuss nicht das zuständige Gremium. Das kann nur das Kommunalparlament selbst, der Antrag müsse also „zwangsläufig im Stadtrat behandelt werden“, teilte Bürgermeister Maximilian Eichstetter später mit. Am Dienstag, 19. Oktober, ist es so weit: In der Ratssitzung, die um 17 Uhr im Haus Hopfensee beginnt, ist die „Einstellung des Bebauungsplan-Aufstellungsverfahrens Brand-Mühlbach in Weißensee“ eines der Themen.

Bauarbeiten ohne Genehmigung

Denn an der Einstellung des Verfahrens hält Füssen-Land fest, es hat zur Ratssitzung den entsprechenden Antrag eingebracht. Die Fraktion trägt darin ihre bekannten Argumente vor. Zum Beispiel, dass der Eigentümerin bereits beim Grundstückserwerb eine weitere Bebauung vom Landratsamt untersagt worden war. Dennoch wurde die Ponyranch erweitert. Selbst im laufenden Bebauungsplan-Verfahren hätten Gespräche mit der Eigentümerin zu keinem Ergebnis geführt, „im Gegenteil, es wurden weitere Baumaßnahmen ohne Genehmigung durchgeführt“. Eine nachträgliche Genehmigung der Schwarzbauten werde für Unmut bei der Bevölkerung sorgen, ist einer der vielen Gründe für die ablehnende Haltung der Fraktion.

Auch Eigentümerin Ringmann blieb nicht untätig: Sie schrieb Füssener Ratsmitglieder an und lud sie zu sich auf die Ponyranch ein, damit sie sich direkt vor Ort ein Bild machen konnten. Zudem wehrte sie sich vehement gegen den Vorwurf, ein Quellmoor vernichtet zu haben – das sei bereits in den 1970er Jahren durch eine Aufschüttung zerstört worden. Gleichzeitig wurden Unterschriften zur „Wiederaufnahme“ des Bebauungsplan-Verfahrens gesammelt. 739 Unterschriften kamen zusammen, die Ringmann vor wenigen Tagen in der Stadtverwaltung übergab.

Wie geht die Abstimmung am Dienstag nun aus? Schwierig zu sagen. Eindeutig Positionen bezogen haben dem Vernehmen nach bisher nur zwei Fraktionen: Die Freien Wähler sind demnach für die Fortführung des Bebauungsplans und Füssen-Land dagegen. Entscheidend wird sein, wie die CSU-Fraktion abstimmt. Im Bauausschuss hatten nahezu alle CSU-Vertreter für die Position von Füssen-Land votiert.

Sandra Ringmann mit den Listen mit Unterschriften für die Stadtverwaltung. Die Reiter und Reiterinnen der Pony- und Pferderanch Weißensee haben 739 Unterschriften für den Erhalt der Einrichtung gesammelt.

Bericht: Heinz Sturm – AZ Füssen