Stand-Up-Paddling erfreut sich seit einigen Jahren großer Beliebtheit, auch auf den Seen im Allgäu. Am Forggensee im Bereich des Festspielhauses möchte sich nun ein entsprechender Verleih ansiedeln.

Bedenken wegen Schifffahrt: Bauausschuss lehnt Stand-Up-Paddle-Verleih am Füssener Festspielhaus ab

Gegen einen Stand-Up-Paddle (SUP)-Verleih am Festspielhaus Neuschwanstein hat sich jetzt der Bauausschuss in seiner Sitzung am Dienstag ausgesprochen.

Denn der Großteil der Räte sah in der geplanten Lage des Verleihs in der Nähe eines Laichgebiets und der Fahrlinie der Forggenseeschifffahrt ein großes Gefahrenpotential. Ob sie damit den Verleih aber tatsächlich verhindern können, ist unwahrscheinlich.

Am Festspielhaus Neuschwanstein, wo im Sommer Einheimische und Gäste zum Baden gehen, möchte der Antragsteller eine Steganlage und eine Aufbewahrungsbox für seinen Verleih errichten, informierte Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU). Doch nicht nur SUPs sollen hier ihre Fahrt auf den Forggensee starten. Der Antragsteller plant aktuell auch mit 20 Tretbooten. Laut Stadtverwaltung unterstütze das Festspielhaus das Vorhaben. Der Stellplatznachweis soll über die Parkplätze des Veranstaltungshaus abgedeckt werden, zudem sollen die SUP-Fahrer seine Toiletten mitbenutzen dürfen.

Von dem Projekt sind zum Großteil Flächen des Freistaates Bayern betroffen. „Nur die Aufbewahrungsbox liegt auf unserem Hoheitsgebiet“, informierte der Rathauschef. Deshalb müsse die Stadt eine Stellungnahme dazu ans Landratsamt Ostallgäu schicken.

Fischer sind dagegen

Klar gegen diese Pläne ausgesprochen habe sich bereits der benachbarte Kreisfischereiverein, berichtete Eichstetter. Denn nicht weit weg vom geplanten Standort befindet sich ein Fisch-Laichgebiet. „Ich kann die Bedenken der Fischer verstehen“, so der Rathauschef. Diese befürchten, dass die SUP-Fahrer ins Laichgebiet paddeln.

Und auch die Füssener Stadtverwaltung selbst ist von dem Antrag nicht begeistert. „Wir haben große Bedenken, weil wir ein weiteres Gefahrenpotential für die Schifffahrt sehen“, sagte der Bürgermeister – auch wenn die Forggenseeschifffahrt selbst die Ansiedlung dort durchaus für möglich halte, fügte Bauamtsleiter Armin Angeringer hinzu. Dennoch: „Eigentlich ist das an der Stelle nicht gewünscht“, meinte der Rathauschef. Ein besserer Standort wäre seiner Ansicht nach die Bucht, in der es schon einmal einen SUP-Verleih gab.

Da aber sowohl bau- als auch wasserrechtlich nichts gegen den geplanten Standort am Festspielhaus spreche und zudem das Hoheitsgebiet des Wasserwirtschaftsamts Kempten betroffen sei, „können wir nichts dagegen machen“, fasste Eichstetter zusammen. Nur gegen die Box könne sich die Stadt aussprechen. Deshalb müsse es klare Regeln geben, wo und wie die SUP-Fahrer auf dem See unterwegs sein dürfen, forderte er.

Die gleichen Bedenken wie die Stadtverwaltung hegte auch FWF-Stadtrat Jürgen Doser. „Dieser Platz ist komplett falsch. Da provozieren wir eine Gefahrensituation. Das finde ich nicht in Ordnung. Deshalb werde ich dagegen stimmen“, kündigte er an. Gleicher Meinung war sein Fraktionskollege Thomas Scheibel. Er konnte sich zudem nicht vorstellen, dass SUP-Fahrer im Festspielhaus erwünscht seien, wenn sie in legerer Bademode die Toiletten benutzen möchten. „Die gehen ins Gebüsch“, befürchtete er.

Fahrverbote einrichten

Anderer Meinung war hingegen Thomas Meiler (CSU). „Ich sehe das nicht so kritisch“, erklärte er. Schließlich habe die Forggenseeschifffahrt als Hauptbetroffene nichts dagegen. Und um die Laichzone der Fische zu schützen, könne man ohne Probleme Fahrverbotszonen einrichten. Außerdem wollen die meisten SUP-Fahrer eh auf den See hinausfahren, ist er überzeugt. Doch mit dieser Einstellung stand er alleine da. Außer ihm lehnten alle Gremiumsmitglieder die Bauvoranfrage ab.

Bericht: Katharina Knoll, KB Füssen
Foto: Bru-nO / Pixabay

Wir danken dem Kreisbote Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.