Dornröschenschlaf: Stadt und „Heimatwerk“ wollen dem seit drei Jahren leer stehenden „Lorch-Haus“ wieder neues Leben einhauchen.

Nicht weniger als ein „städtebauliches und kulturelles Leuchtturmprojekt“ wollen Stadt und „Allgäuer Heimatwerk“ aus dem „Lorch-Haus“ in der Spitalgasse machen.

Auf eine Jahrhunderte alte Geschichte kann das „Lorch-Haus“ in der Spitalgasse 2 zurückblicken: Im 15. Jahrhundert erbaut, beheimatete es im Laufe der Jahre unter anderem Schuster, Metzger, Maurermeister, einen Landesgerichtschirurgen und zuletzt den 1999 verstorbenen Kirchenmaler Josef „Sepp“ Lorch. Demnächst könnte die bewegte Geschichte des Hauses um ein Kapitel länger werden: Stadt und „Allgäuer Heimatwerk“ wollen das seit 2020 leerstehende Gebäude wieder beleben.

Die Überlegungen sehen vor, das denkmalgeschützte Gebäude zum Sitz der Füssener Kulturinitiative „Heimatwerk Allgäu“ zu machen. Vorgesehen ist, unter dem Leitmotiv „Von Allgäuern für das Allgäu“ einen Dreh- und Angelpunkt zum Erhalt von Tradition und Brauchtum zu installieren. Kurz: nicht weniger als ein „städtebauliches und kulturelles Leuchtturmprojekt im Herzen der Altstadt“ soll entstehen, wie es in den Unterlagen der Stadtverwaltung heißt.

Konkret ist geplant, im Erdgeschoss in Zusammenarbeit mit den Wertachtal-Werkstätten ein inklusives Kultur-Café für alle Generationen einzurichten, das zum neuen Treffpunkt für Nachbarn, Einheimische, Vereine und Gäste in der Altstadt werden soll. Vorstellbar sind ferner eine Bäckerei und ein Ladengeschäft mit regionalen Produkten.

Im ersten Obergeschoss sollen die Verwaltung des „Heimatwerks“ sowie Seminar- und Kursräume einziehen. Im zweiten Ober- und Dachgeschoss ist dagegen die Betreiberwohnung geplant.

Darüber hinaus könnte nebenan in der Spitalgasse 8 im Erdgeschoss eine Werkstatt mit Ateliers für Handwerker einziehen. Zudem soll die südliche Gartenfläche als Cafè oder Biergarten genutzt und den Vorplatz entlang der Spitalgasse zu „einer belebten Piazzetta“ gemacht werden, wie es heißt. Die Gesamtkosten für das Vorhaben werden aktuell grob auf rund drei Millionen Euro geschätzt.

Wir könnten ja das erste Cannabis-Cafè darin eröffnen. Das wäre dann unter kommunaler Kontrolle.

Dr. Christoph Böhm, CSU

Um herauszufinden, ob diese Pläne in dem denkmalgeschützten Gebäude im Besitz der Heilig-Geist-Stiftung überhaupt umsetzbar sind, hatte der Stadtrat bereits im Herbst 2021 den Architekt Andreas Harbich mit ins Boot geholt. Vergangene Woche stellte der Füssener die Ergebnisse seiner denkmalschutzfachlichen und städtebaulichen Voruntersuchungen dem Gremium vor.

Demnach sind zwar auch andere Nutzungen wie Wohnungen möglich, sollten dann aber wegen Problemen mit dem Brand- und Denkmalschutz auf eine Nutzungseinheit bzw. eine einzige Wohneinheit über alle Geschosse beschränkt werden. Auch eine Verbindung mit der Spitalgasse 8 sei wegen Problemen mit dem Brandschutz nicht möglich.

Bericht: Matthias Matz, KB Füssen
Foto: Katharina Knoll, KB Füssen

Wir danken dem Kreisbote Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.