Die Stadt Füssen will bei der Wärmeversorgung der Zukunft auf Hackschnitzel setzen.

In einem ersten Schritt soll eine Hackschnitzelanlage Gebäude wie das Eisstadion oder das Rathaus mit Wärme versorgen. Denkbar ist danach der Anschluss von Wohnungen in der Altstadt. Stadtrat macht den ersten Schritt.

Wird in naher Zukunft eine Hackschnitzelanlage das Füssener Eisstadion, aber auch die Feuerwache, den Bauhof und das Rathaus mit Wärme versorgen? Bis Ende 2024 wäre eine solche Anlage denkbar, an die später einmal vielleicht die gesamte Altstadt angebunden werden könnte. Um für ein solches millionenschweres Projekt aber auch Fördermittel zu bekommen, benötigt die Stadt ein Energiekonzept. Das Kommunalparlament sprach sich am Dienstagabend einstimmig für die Ausarbeitung dieses Konzeptes aus.

Die großen Reden zur Energiewende werden in Berlin geschwungen, umgesetzt werden muss sie vor Ort. Wobei explodierende Energiekosten viele Kommunen dazu gebracht haben, sich intensiver mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Auch Füssen: „Wir sollten untersuchen, welche Möglichkeiten wir haben, auf regenerative Energien umzusteigen“, sagte Hauptamtsleiter Peter Hartl im Stadtrat. Bad Hindelang mache es zum Beispiel vor. Dort sei bereits der Auftrag zu einem Energienutzungsplan erteilt worden. Er soll einen Überblick für den Energieverbrauch in der Gemeinde liefern und in einen Maßnahmenplan münden.

Wobei gerade bei Kommunen das Thema Wärme ganz oben steht. Anders als Strom ist Wärme aus technischen Gründen ein lokales Thema, heißt es in der Verwaltungsvorlage dazu. Der Löwenanteil (54 Prozent) des deutschen Endenergieverbrauchs entfalle auf die Wärme. Zukunftsszenarien für 2050 würden aus Klimaschutzgründen eine drastische Reduzierung des Wärmenergiebedarfs und einen möglichst hohen Anteil der regenerativen Energien fordern.

In Füssen soll das Energiekonzept daher gleich mit einem ersten konkreten Projekt verknüpft werden: Eine Hackschnitzelanlage, die städtische Gebäude versorgt. Sie soll pro Jahr eine Wärmeerzeugung von rund 2,5 Millionen Kilowattstunden liefern, der notwendige Brennstoff könnte zur Hälfte aus den städtischen Wäldern kommen. Die Gesamtkosten wurden in einer „sehr groben Schätzung“ mit 3,5 Millionen Euro veranschlagt. Ideal wäre, wenn die Anlage bis Ende 2024 laufen könnte, heißt es in der Verwaltungsvorlage.

Um dafür einmal Fördermittel zu bekommen, ist ein Energiekonzept erforderlich. Die Kosten dafür schätzt die Verwaltung auf 75.000 Euro, wobei es auch hier staatliche Fördermittel gibt – letztlich bleibt wohl ein Betrag von 20.000 Euro an der Stadt Füssen hängen.

Die Kommunalpolitiker begrüßten das Konzept einhellig: „Es wird definitiv Zeit in Füssen, sich damit zu beschäftigen“, sagte Dr. Martin Metzger (Bürger für Füssen). Auch Dritter Bürgermeister Wolfgang Bader (Grüne) sah darin einen „Schritt in die Zukunft“. Er mahnte aber an, dass die Stadt noch immer keinen Klimaschutz-Manager habe, obwohl der Staat die Kosten dafür in den ersten drei Jahren fast komplett trage. Wenn, dann sollte so eine Fachkraft beim Zweckverband Allgäuer Land angesiedelt werden, verwies Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) auf eine Idee von Hauptamtsleiter Hartl. Dann könnten die zehn Mitgliedsgemeinden von der Expertise profitieren.

Am Ende beschloss der Stadtrat, dass ein Energiekonzept erarbeitet werden soll. Die Verwaltung wurde beauftragt, entsprechende Angebote einzuholen und die Förderung abzuklären. Abschließend werden den Kommunalpolitikern die eingegangenen Angebote zur endgültigen Vergabe vorgelegt.

Bericht: Heinz Sturm, AZ Füssen
Symbolbild: Pixabay

Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.