Nicht geeignet: Der jetzige Standort des Jugendtreffs in der alten Druckerei in der von-Freyberg-Straße wird bereits seit längerem als ungeeignet angesehen

Noch vor Auslaufen des Mietvertrags für das Gebäude in der von-Freyberg-Straße Ende 2031 soll der Füssener Jugendtreff in den Sportpark Weidach umziehen.

Darauf hat sich der Haupt- und Finanzausschuss am Dienstagabend grundsätzlich verständigt.

Dass der Standort von-Freyberg-Straße aus verschiedenen Gründen der falsche für den Jugendtreff ist, ist seit Jahren bekannt. Probleme mit dem Lärmschutz, schlechte Raumaufteilung, fehlende Barrierefreiheit sowie hohe Mietkosten sorgten bereits in der Vergangenheit immer mal wieder für Diskussionen darüber, im Sportpark Weidach ein neues Jugendhaus zu bauen. Bislang scheiterten die Pläne aber vor allem an fehlenden Parkplätzen und hohen Kosten. Ausgerechnet die prekäre Finanzsituation der Stadt lässt die Debatte jetzt aber wieder aufflammen.

Betrug das Defizit des Jugendhauses 2019, dem letzten Jahr vor der Corona-Krise, noch rund 185.200 Euro, waren es im vergangenen Jahr bereits 225.000 Euro, die die Stadtverwaltung zuschießen musste. Und heuer werden es voraussichtlich 238.500 Euro sein, die die klamme Kommune ausgleichen muss, heißt es in der Sitzungsvorlage der Verwaltung. Damit liegt der Zuschussbedarf in etwa auf dem Niveau des Defizits anderer Jugendhäuser wie etwa in Lindau.

Hohe Personalkosten

Dickster Brocken im Etat der Einrichtung sind die Personalkosten mit knapp 164.000 Euro. „Da müssen wir einen gewaltigen Apparat schlucken“, sagte der zuständige Amtsleiter Markus Gmeiner. Aufgrund von bestehenden Arbeitsverträgen seien größere Einsparungen bei den Personalkosten kurz- und mittelfristig aber nicht machbar.

In den Fokus gerückt sind dadurch die Mietkosten. 33.439 Euro muss die Stadt laut Mietvertrag noch bis zum 31. Dezember 2031 jährlich für die Nutzung des Gebäudes in der von-Freyberg-Straße, eine ehemalige Druckerei, zahlen. Geld, dass man nach Ansicht von Thomas Scheibel von den Füssener Freien Wählern lieber in die Anschaffung von Containern für ein neues Jugendzentrum im Sportpark Weidach investieren sollte. Diese gebe es in einer Größe von 160 Quadratmetern für um die 100.000 Euro. In Modulbauweise könne so schnell ein neuer Jugendtreff errichtet werden. Der jetzige Standort sei jedenfalls „völlig ungeeignet für die Aufgaben“, betonte der Stadtrat.

Bei Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) stieß Scheibel damit auf offene Ohren. „Prinzipiell eine gute Idee“, befand der Rathauschef, der sich vorstellen konnte, die für die Grund- und Mittelschule vorgesehenen Container dafür herzunehmen. Allerdings brauche die Schule diese wegen der laufenden Sanierungs- und Umbauarbeiten bis 2026/27. Den für die von-Freyberg-Straße geltenden Mietvertrag vorzeitig zu kündigen, sei jedenfalls kein Problem.

Doch in nächster Zeit steht ein Umzug des Jugendtreffs ins Weidach wohl ohnehin nicht an. Eichstetter betonte, dass zunächst Bebauungs- und Flächennutzungsplan für das Weidach fertig gestellt werden müssen. „Bevor der Bebauungsplan nicht fertig ist, machen wir dort unten gar nichts!“, stellte er klar.

Debatte um Personal

Für Diskussionen im Ausschuss sorgte dagegen die zukünftige Personalausstattung der Jugendeinrichtung. Derzeit arbeiten dort zwei Vollzeitkräfte, eine 520-Euro-Kraft sowie ein Auszubildender, der am 31. August 2024 seine Ausbildung beenden wird.

Bürgermeister Eichstetter sprach sich zwar für einen künftigen Betrieb mit nur noch zwei Vollzeitstellen aus, die bei Bedarf durch externe Kräfte vom Kreisjungendring oder Streetworker unterstützt werden sollen. Vor allem Ilona Deckwerth (SPD), Anna Verena Jahn (Grüne) und Thomas Scheibel machten sich aber für die 520-Euro-Kraft stark, zumal es sich dabei um eine junge Frau handle.

Das sei enorm wichtig für die Mädchen, die den Jugendtreff besuchen. Und auch Niko Schulte (Füssen-Land) sprach sich angesichts der 7000 Euro, die die Stadt jährlich für die Stelle aufbringen müsse, für deren Erhalt aus.

Dennoch, so der einstimmige Beschluss der Ausschussmitglieder, soll das Team des Jugendtreffs künftig verstärkt auf externe Unterstützung zurück greifen. Ferner soll die Verwaltung das Weidach als neuen Standort für den Jugendtreff untersuchen.

Bericht & Foto: Matthias Matz, KB Füssen

Wir danken dem Kreisbote Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.