In den Startlöchern: Verena Galloner und Thomas Schneider sind die neuen Pächter der Füssener Hütte. Am 18. Mai beginnt für sie die Saison

Verena Galloner und Thomas Schneider sind die neuen Pächter der Füssener Hütte im Raintal. Am Donnerstag, 18. Mai, starten sie in die neue Saison. Das haben sie vor.

Noch hat nicht jeder Gegenstand seinen Platz gefunden, wie ein Blick in die Gaststube verrät. Hier und dort stehen noch unausgepackte Kartons, auf den Tischen und der Theke liegen Werkzeuge und Unterlagen. Sofort wird klar: hier wird noch gearbeitet.

Tatsächlich laufen in der Füssener Hütte die Vorbereitungen auf die neue Saison auf Hochtouren: Am kommenden Donnerstag, 18. Mai, wollen die neuen Pächter Verena Galloner und Thomas Schneider ihre ersten Gäste in der urigen Hütte im Raintal empfangen. Erstmals unter den neuen Betreibern öffnen wird das Gasthaus um 9 Uhr, ab 11 Uhr wird die „Stauda Musi“ aufspielen.

Wanderern und Hüttenfreunden aus dem Allgäu und Tirol sind die beiden neuen Pächter des beliebten Ausflugsziels im Raintal sicherlich keine Unbekannten: zuletzt betrieben sie die „Höfener Alm“ am Hahnenkamm bei Reutte und sind ein eingespieltes Team: während die Tirolerin Galloner – eine gelernte Köchin und Metzgerin mit viel Berufserfahrung – für den gastronomischen Part zuständig ist, wird sich Schneider um das Kaufmännische kümmern. Der Westallgäuer kann dabei unter anderem auf eine 15-jährige Erfahrung als Betriebsleiter einer Spedition zurückgreifen.

Mit der Übernahme der auf rund 1550 Metern gelegenen Füssener Hütte geht für das in Reutte lebende Paar ein lang gehegter Wunsch in Erfüllung. Vor allem Galloner hat schon immer davon geträumt, einmal eine Berghütte zu übernehmen. „Aber ich hatte niemanden für den kaufmännischen Teil“, sagt sie. Ohne kaufmännisches Know-how sei eine Pacht aber eigentlich von vornherein zum Scheitern verurteilt.

Nachdem sie dann Thomas Schneider kennen gelernt hatte, übernahmen sie die „Höfener Alm“ am Hahnenkamm. Doch die entpuppte sich für Galloners Vorstellungen eines Hüttenbetriebs als zu klein. „Ich will was zu tun haben“, sagt sie lachend. Als sie erfuhr, dass die Stadt Füssen neue Pächter für ihre Hütte im Raintal suchte, bewarb sie sich sofort.

Allerdings kam sie zu spät: Andere Wirtsleute hatten bereits die Zusage bekommen und sollten Nachfolger der bisherigen Pächter Melanie Kerpf und Matthias Nack werden. Doch weil das Paar überraschend wieder absagte, kamen Galloner und Schneider kurzfristig doch zum Zug (der Kreisbote berichtete).

Vorfreude steigt

Zwei, drei anstrengende Wochen der Vorbereitung liegen mittlerweile hinter den neuen Pächtern: während Galloner die Zimmer herrichtete, die Hütte putzte und verschiedene Speisen wie Knödel und Suppen vorbereitete, kümmerte Schneider sich unter anderem um die Elektrik, überprüfte die Wasserleitungen und sorgte vor allem dafür, dass dem bei Einheimischen und Gästen beliebten Ausflugsziel das Brennholz nicht ausgehen wird. „Holz ist eine Herausforderung“, sagt Schneider. Deshalb habe er bereits im Herbst damit begonnen, es zu sammeln und auf die Hütte zu bringen.

Hinzu kamen zig Kleinigkeiten, die erledigt, repariert oder organisiert werden mussten. Alters- und konstruktionsbedingt hat das Gebäude schließlich so seine Eigenheiten. „Aber bisher war die Hütte gnädig zu uns“, lacht Schneider und lobt die gute Zusammenarbeit mit Thomas Wechna, der den Tiroler Grundbesitz und damit auch die Hütte für die Stadt Füssen verwaltet.

Jetzt freut sich das Paar auf die neue Saison und viele zufriedene Gäste. „Wir fühlen uns der Aufgabe gewachsen“, erklärt Galloner auch mit Blick auf den hervorragenden Ruf der Hütte durch die Arbeit ihrer Vorgänger. Der Auftakt jedenfalls ist vielversprechend: Trotz über 50 Betten gibt es bis August an den Wochenenden schon keine freien Übernachtungsplätze mehr.

Dabei wollen die beiden Neuen das bewährte Konzept der Einrichtung fortführen. „Ich will das Naturjuwel erhalten!“, betont Galloner. „Ich möchte, dass die Menschen die Natur und die Ruhe hier genießen können.“ Deswegen werde es auch keine Junggesellenabschiede oder ähnliche Feiern auf der Hütte geben.

Tiroler Hausmannskost

Kulinarisch setzt sie ebenfalls auf Bewährtes. „Gutbürgerliche Tiroler Hausmannskost von heimischen Bauern und Jägern“, werde auf den Tisch kommen, verspricht sie. Dazu gehören etwa Südtiroler Hüttenmakkaroni, Schweinsbraten mit Sauerkraut und Speckknödeln, Gulasch, Kaspressknödel und vieles mehr. Hinzu kommen wechselnde Tagesgerichte und eine umfangreiche Getränkekarte.

Bei ihren Lieferanten achten beide darauf, dass diese sowohl aus dem Allgäu als auch aus dem Außerfern kommen. Denn eines ist den beiden besonders wichtig: sie wollen auf der Hütte, die bisher vor allem von deutschen Wanderern besucht wurde, künftig Gäste aus beiden Ländern begrüßen und die Hütte im Außerfern bekannter machen. „Ich hoffe, dass die Hütte regional verbindet“, so Galloner.

Unterstützt werden die neuen Pächter dabei von einem bunt gemischten zehnköpfigen Mitarbeiterteam. Neben einem 68 Jahre alten Schweden, dem künftigen „Hütten-Opi“, gehören unter anderem ein Marokkaner, ein Deutscher, der Jahrzehnte in Brasilien gelebt hat, ein Nepalese sowie Tiroler und Allgäuer zur neuen Crew. Alle seien Freiwillige, die sich mit dem Job zum Teil einen lange gehegten Traum erfüllen wollten. Komplett macht das Team Hüttenhund „Barney“, ein Labradormischling.

Apropos Hunde: Für die Vierbeiner wird es erstmals ein eigenes Hundezimmer geben, wo sie über Nacht bleiben können.

Schließen wird die Hütte nach derzeitigem Stand am 8. Oktober. Bis dahin hoffen die beiden vor allem auf gutes Wetter und viele „zufriedene Gäste, die gerne wieder kommen“.

Bericht & Fotos: Matthias Matz, KB Füssen

Wir danken dem Kreisbote Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.