Künftig sollen die Radler am Hopfensee auf einem eigenen Weg fahren können. Allerdings sind die Kosten für das Gesamtprojekt inzwischen massiv gestiegen – sie liegen bei über vier Millionen Euro.

Kosten für das Gesamtprojekt liegen inzwischen bei über vier Millionen Euro. Warum der Füssener Stadtrat trotz leerer Kassen die Planungen dafür zu einem Abschluss bringen will.

Vier Millionen Euro plus X. Auf diese immer noch nicht genau zu beziffernden Kosten kommt inzwischen das Gesamtprojekt für den Lückenschluss des Radwegs am Hopfensee. Auf jeden Fall eine gigantische Summe, gerade mit Blick auf die chronisch leere Stadtkasse. Dennoch sprach sich das Füssener Kommunalparlament am Dienstagabend mit großer Mehrheit dafür aus, die Planung für den Radweg abzuschließen. Bauen will ihn die Stadt aber nur, wenn sie eine 90-prozentige Förderung erhält.

Mit dem Projekt haben sich die Kommunalpolitiker bereits mehrfach beschäftigt (wir berichteten) . Und jedes Mal wurde es teurer. Anfangs war ganz grob geschätzt von 1,5 Millionen Euro die Rede, dann von 2,8 Millionen. Im Zuge der weiteren Planung und der Abstimmung mit den Fachbehörden ist man jetzt bei Gesamtkosten von über vier Millionen Euro, auch für Arbeiten im Zuge der Barrierefreiheit, der Erweiterung der Parkplätze an den Ortseingängen, für Buscaps und behindertengerechte Überquerungen an der Uferstraße. Noch nicht kostenmäßig enthalten ist da der Bau eines Fußgänger-Stegs im Bereich Fischerhütte, um Fußgänger und Radler dort zu trennen. Der Steg könnte bis zu 750.000 Euro kosten. Und wie teuer das Projekt letztendlich wird, konnte mit Blick auf die galoppierenden Baukosten niemand sagen.

Nur bei einer 90-prozentigen Förderung des Projektes könne man sich das leisten, sagte Hauptamtsleiter Peter Hartl – und selbst dann „tun wir uns schwer“. Allerdings sind die Mittel aus dem vorgesehenen Radwegeförderprogramm „Stadt und Land“ bereits ausgeschöpft. Darauf wies auch Christine Fröhlich (Freie Wähler) hin, ebenso auf die „krasse, krasse Erhöhung“ der Kosten. Der Stadtrat habe für die Haushaltskonsolidierung ein wahres Streichkonzert aufgeführt – der Radweg-Lückenschluss sei nur davon ausgenommen worden, da man von deutlich niedrigeren Kosten ausgegangen sei. „Jetzt werden uns Zahlen präsentiert, die sind der Wahnsinn“, sagte Erich Nieberle (SPD). Man schiebe Projekte, die notwendig seien, wie die Schaffung von bezahlbarem Wohnraum, aber bei diesem Radweg spiele Geld offenbar keine Rolle.

Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) sagte, man sei erst im Januar über diese Kostensteigerung informiert worden. Dennoch warnte er davor, das Projekt auf Eis zu legen: Man müsse „das große Ganze“ im Auge behalten, hier gehe es auch darum, den Verkehr aus Hopfen herauszuhalten. Er gehe davon aus, dass man mit Unterstützung aus dem Ministerium weiter eine 90-prozentige Förderung bekomme. Wenn nicht, dann werde die Stadt den Radweg nicht bauen. Dann könnte man die Pläne dem Staatlichen Bauamt überlassen, das vielleicht in ein paar Jahren den Radweg selbst bauen könnte. Hauptamtsleiter Hartl verwies darauf, dass bei einer 90-prozentigen Förderung der Eigenanteil der Stadt bei einer halben Million Euro liegen würde – das sei die Summe, „von der wir immer gesprochen haben“. Für die CSU verwiesen Simon Hartung und Andreas Eggensberger auf den Sicherheitsaspekt, andere Ratsmitglieder erinnerten an bereits aufgelaufene Planungskosten. Man solle die Planung abschließen und Baurecht schaffen: Könne man den Radweg nicht selber realisieren, müsse man versuchen, es dem Staatlichen Bauamt schmackhaft zu machen.

Schließlich wurde intensiv um den genauen Wortlaut für den Beschluss gerungen. Letztlich wurde der Planungsentwurf gegen die Stimmen der SPD begrüßt. Sie soll abgeschlossen und der Bebauungsplan Uferstraße Süd entsprechend geändert werden. Die Verwaltung soll zwischenzeitlich klären, mit welchem Fördersatz die Stadt für dieses Projekt definitiv rechnen kann.

Für mehr Sicherheit

  • Warum soll überhaupt ein Radweg am Hopfensee gebaut werden, wenn doch auf der Uferstraße ohnehin Tempo 30 gilt? Die Kommunalpolitiker haben dafür Sicherheitsgründe angeführt. Denn bis zu 500 Radfahrer pro Stunde sind zeitweise in diesem Bereich unterwegs. Entweder auf der Uferstraße, wo sie Autos in die Quere kommen, was immer wieder zu Unfällen führt. Oder verbotenerweise auf dem Fußweg am Ufer – zum Leidwesen der vielen Spaziergänger. Mit dem Lückenschluss des Radwegs will man die Verkehrssicherheit deutlich verbessern.
  • Dazu soll auch die Neuanordnung der Parkplätze in der Uferstraße beitragen: Autofahrer sollen beim Ausparken nicht mehr rückwärts mit ihren Pkw auf die Fahrbahn fahren müssen, was zu gefährlichen Situationen führen kann. Stattdessen werden Längsparkplätze geschaffen.
  • Das wird die Zahl der Stellplätze in der Uferstraße verringern. Doch werden im Gegenzug die beiden Parkplätze beim Campingplatz und im Westen ausgebaut. Unterm Strich wird man so an die 40 Stellplätze mehr haben und auch verstärkt den Verkehr aus dem Ort bringen.

Bericht: Heinz Sturm, AZ Füssen
Foto: Benedikt Siegert, AZ Füssen

Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.