Idyllischer Blick, der etwas trügt: Denn die Grund- und Mittelschule in Füssen ist tatsächlich ziemlich baufällig. Auch wenn das auf dieser Aufnahme auf den ersten Blick nicht unbedingt so scheint.

Bildung: Die Erweiterung und Erneuerung der Grund- und Mittelschule wird die Stadt Füssen auf Jahre hinaus beschäftigen. Es gibt zwar deutlich mehr Fördergeld, aber trotzdem eine Preisexplosion

Für ihr Mega-Projekt der nächsten Jahre kann die Stadt Füssen mit deutlich höheren Fördermitteln als geplant rechnen. Das ist die gute Nachricht. Doch die Hiobsbotschaft in Zusammenhang mit der Sanierung von Grund- und Mittelschule folgt sogleich: Weil die Kosten im Baugewerbe in den vergangenen Jahren förmlich explodierten, bleibt der Eigenanteil der Stadt in etwa so hoch wie veranschlagt. Er liegt aktuell bei über 20 Millionen Euro. Ob es allerdings dabei bleibt, bis das gesamte Projekt 2028 realisiert ist – das wollten im Stadtrat weder die Planer Philip Leube und Philipp Müller (Büro F64) noch Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) versprechen. „Das haben wir nicht unter Kontrolle.“

Die Verantwortlichen haben sich aber ein Konzept überlegt, um der schwierigen Lage im Bausektor zu begegnen: Statt bislang fünf einzelner Ausschreibungen wird das Projekt nun in drei Maßnahmenpakete gebündelt. Dafür gab der Stadtrat jetzt grünes Licht. „Wir erhoffen uns davon möglichst wirtschaftliche Ausschreibungsergebnisse, außerdem verkürzt sich die Bauzeit dadurch sogar um bis zu ein halbes Jahr“, sagt Eichstetter.

Konkret teilen sich die Pakete wie folgt auf: Los geht es mit dem Bau von Aula und Sporthalle. Mit gut 22 Millionen Euro verschlingt allein dieser erste Teilabschnitt rund die Hälfte des Gesamtbudgets. Weiter geht es dann mit der Sanierung der Bestandsgebäude der Mittelschule samt neuer Querbauten. Letzter Abschnitt soll dann der Bau einer Tiefgarage sowie die Sanierung der Grundschule sein.

Auf positive Resonanz stieß im Stadtrat jetzt vor allen Dingen, dass alles noch klimafreundlicher ausfallen soll als bislang geplant. Denn um eine höher mögliche Fördersumme des Bunds für effiziente Gebäude (BEG) zu erhalten, besserten die Architekten jetzt nach. Sie planen nun mit höheren Dämmstandards bei Fußböden und Fassaden. Das führt zwar zu einer Kostensteigerung um weitere 1,3 Millionen Euro. Allerdings bleiben für die Stadt dabei nur rund 180 000 Euro hängen, weil deutlich mehr Fördermittel fließen.

Nur begrüßen konnte diese Plan-Justierung Jürgen Doser (Freie Wähler): „Damit zeigen wir, dass wir die Zukunft auf dem Schirm haben.“ Im Modell, das Projekt in drei Maßnahmenpakete aufzuteilen, sah er außerdem eine wegweisende Variante für die Zukunft. „Das sollten wir häufiger anstreben, um auch Firmen vor Ort zu ermöglichen, sich an Angebotsvergaben zu beteiligen“, sagte Doser. „Sonst wären die tot gewesen und hätten nicht abgegeben.“

Ilona Deckwerth (SPD) sprach angesichts der höheren Fördersumme ebenfalls von einer Win-Win-Situation: „Wenn wir dann höhere Standards erreichen und dann noch was für den Klimaschutz tun, ist das eine feine Sache.“ Angesichts des derzeitigen Zustands der Gebäude drängte sie jedoch auch darauf, „jetzt möglich rasch anzufangen“.

Dr. Martin Metzger (BFF) nahm dagegen die Finanzen in den Blick. „Wir müssen ja zurzeit wirklich jeden Cent und jeden Euro umdrehen“, sagte er in Richtung seiner Stadtratskollegen. Angesichts dessen stellte er in Frage, warum dem Bürgermeister dann das Recht obliegt, Ausschreibungen zu vergeben, die bis zu 20 Prozent über dem Budget liegen. „Bis dahin sind wir gezwungen zu vergeben“, erklärte Eichstetter. Man könne da ohnehin nur bedingt Rücksprache halten. Metzger hielt diese Praxis zwar für „absurd“ stimmte aber letztlich wie alle seiner Kollegen zu.

Was bleibt, sind bei vielen Stadträten Zweifel, ob der Kostenrahmen tatsächlich eingehalten werden kann. Peter Hartung (CSU) wies auf die Folgen einer möglichen CO²-Bepreisung hin, wie sie nach der Bundestagswahl zum Gesetz werden könnte. Das würde insbesondere den Tiefgaragen-Bau deutlich verteuern, befürchtete er.

Bericht und Foto: Benedikt Siegert – AZ Füssen