Das Sebastiantor wird nicht für den Verkehr gesperrt. Das hat der Verkehrsausschuss beschlossen

Weil die Anwohner unter dem Verkehrslärm leiden, fordern sie eine Sperrung des Sebastiantores. Der Verkehrsausschuss hat sich aber dagegen ausgesprochen.

n wohl kaum eine Straße in Füssen gelten derart viele Beschränkungen wie in der Klosterstraße und Spitalgasse in der Altstadt. Und diese müssen auch in Zukunft reichen: Bei zwei Gegenstimmen hat der Verkehrsausschuss am Dienstagabend die Sperrung des Sebastiantors mittels eines Pollers oder Pfostens abgelehnt. Damit bleibt in diesem Bereich alles beim Alten.

Verbot für Kfz, „Anlieger frei“, Nachtfahrverbote von 22 bis 7 Uhr, Einbahnstraßenregelung oder die Ausweisung als verkehrsberuhigter Bereich, in dem Schritttempo gefahren werden muss. Mit zahlreichen Maßnahmen will die Stadtverwaltung die Anwohner der Klosterstraße und der Spitalgasse seit Jahren vor Verkehr und Lärm schützen.

Dennoch hat der Füssener Jürgen Brecht beantragt, das Sebastiantor und damit die beiden Straßen durch einen abschließbaren Poller oder Absperrpfosten zu sperren. Damit soll der Durchgangsverkehr zur Theresienbrücke oder Abkürzungen zur oberen Altstadt verhindert werden. „Geschätzt 90 Prozent der durch das Tor Einfahrenden sind keine Anlieger. Diese fahren oft mit 20 bis 30 Kilometer pro Stunde die Spitalgasse hinunter, sie wollen ja flott durchfahren“, so Brecht gegenüber dem Kreisboten. Besucher des Quartiers fahren – zumindest wenn es nach ihm geht – künftig über die Lechhalde hinein und hinaus. „Vom 25. bis 31. Mai 2021 war die Zufahrt wegen einer Baustelle gesperrt. Es funktionierte sehr gut“, so Brecht.

Das Verkehrsamt lehnt das Ansinnen Brechts jedoch ab. So verwies Amtsleiter Manfred Schweinberg am Dienstagabend im Verkehrsausschuss auf die Nachteile, die den Anwohnern selbst aus einer Sperrung entstehen würden. So fehle es unter anderem an Wende- und Parkmöglichkeiten. Zudem müssten die Anwohner einen Umweg von etwa 1,5 Kilometern über die B16 in Kauf nehmen, die dadurch zusätzlich belastet werde.

Ferner habe sich auch die Polizei und das Landratsamt gegen eine Sperrung des Sebastiantors ausgesprochen, berichtete Schweinberg. Zudem verwies der Amtsleiter auf ein fest installiertes digitales Geschwindigkeitsmessgerät an der Huterhalde und Geschwindigkeitsmessungen durch den Zweckverband Oberland.

Pflaster macht Lärm

Verständnis für den Antrag äußerten dagegen die Stadträte Magnus Peresson (UBL) und Thomas Meiler. „Wir sollten den Unmut der Anwohner nicht hinnehmen“, appellierte Peresson mit Blick auf den Verkehrslärm. „Was am meisten Lärm macht, ist das schlechte Pflaster.“ Dass Schilder auf die zahlreichen Beschränkungen in diesem Bereich hinweisen würden, interessiere die Autofahrer ebenso wenig wie seltene Polizeikontrollen.

Für eine Sperrung der Zufahrt sprach sich auch der ehemalige Polizist Thomas Meiler aus. „Die Schilder helfen so gut wie gar nicht“, sagte er. „Die einzige Lösung wäre etwas Bauliches. So kann es nicht weitergehen!“

Erhebliche Bedenken äußerte hingegen Stadtrat und Notarzt Dr. Martin Metzger (BfF). Sollte der Rettungsdienst zum Seniorenheim in der Altstadt anrücken müssen, dauere es wertvolle Zeit, zunächst den Pfosten zu entfernen. „Das kostet mich mindestens eine Minute, aber es könnten auch zwei sein.“

Ebenfalls gegen den Antrag positionierte sich CSU-Stadtrat Christoph Weisenbach. „Das sind weniger Autos als im Weidach und dort haben wir uns dagegen ausgesprochen“, verwies er auf eine ähnliche Diskussion in der Vergangenheit. „Wir können nicht eine öffentliche Straße mit einem Pfosten absperren!“

Auf ein ganz praktisches Problem wies dagegen Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) hin. „Wer soll den Pfosten denn jeden Abend um 22 Uhr da rein stecken?“, fragte er in die Runde. Diese schloss sich mehrheitlich dem Vorschlag der Verwaltung an, das Sebastiantor nicht zu sperren, sondern es bei den bereits geltenden Beschränkungen zu belassen. Dagegen stimmten Magnus Peresson und Thomas Meiler.

Bericht & Foto: Matthias Matz, KB Füssen

Wir danken dem Kreisbote Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.