Ziemlich beengt geht es derzeit im bestehenden Edeka-Markt im Füssener Norden zu. Käme es zum Neubau auf der gegenüberliegenden Straßenseite, hätten Kunden künftig auf fast 1500 Quadratmetern Platz für ihren Einkauf. Jedoch kommt jetzt Skepsis zu dem Vorhaben von der Regierung von Schwaben.

So ist der aktuelle Stand bei den Projekten für Lebensmittelmärkte im Füssener Norden. Warum der Stadtverwaltung dabei unerfreuliche Post eines Rechtsanwalts ins Haus flattert.

Auf unerwartete Probleme stoßen jetzt zwei Projekte für Lebensmittelmärkte im Füssener Norden. Konkret handelt es sich dabei um den Neubau eines Edeka-Marktes mit einer Verkaufsfläche von über 1500 Quadratmetern im Moosangerweg sowie die Erweiterung der Aldi-Filiale.

Doch der Reihe nach: Erst im Dezember hatte der geplante neue Edeka-Markt die nächste Hürde genommen. Der Stadtrat wägte dabei Stellungnahmen von Behörden und Träger öffentlicher Belange ab, sodass das Projekt weiter vorangetrieben werden kann. Wie Bauamtsleiter Armin Angeringer nun aber erklärte, erreichte die Stadt doch noch eine Stellungnahme der Regierung von Schwaben. Nachträglich. „Der betroffene Mitarbeiter war krank.“ Im Ergebnis bleibt die Behörde demnach bei ihrer schon früher geäußerten Skepsis: Der Standort für den neuen Edeka-Markt sei aus ihrer sich nicht geeignet. Begründet wird das mit einer „nicht integrierten Lage“ des neuen Marktes. Dabei bezieht sich die Behörde auf den Landesentwicklungsplan Bayern. Er dient als Grundlage und Richtschnur für die räumliche Entwicklung des Freistaats. Und für Lebensmittelmärkte sieht er vor, dass diese in einem baulich verdichteten Siedlungszusammenhang mit wesentlichen Wohnanteilen entstehen sollten. Aus Sicht der Regierung von Schwaben bleiben die Planer des Füssener Marktes diesen Nachweis jedoch schuldig.

Zwar legten sie in der Zwischenzeit ein Einzelhandelsgutachten vor. Es stützt sich auf eine Kundenbefragung im bisherigen Edeka-Markt. Ergebnis: Die deutliche Mehrheit der Kunden stammt aus dem Füssener Stadtgebiet und sie hält den Markt auch durchaus für fußläufig erreichbar. Doch die Ergebnisse dieser Mini-Studie reichten der Regierung offenbar nicht und sie bleibt bei ihrem Widerstand.

Die Stadt Füssen und die Planer berufen sich dagegen auf die Argumentation der Beratungsgesellschaft „Markt und Standort“. Diese hält den neuen Platz weiterhin für geeignet und städtebaulich integriert. Verwiesen wird dabei zudem auf bereits geschlossene Kompromisse der Planer. So soll im Segment „Food“ lediglich eine Verkaufsflächenerweiterung um 290 Quadratmeter erfolgen (die ursprüngliche Planung sah noch eine Erweiterung um 920 Quadratmeter vor). Der Getränkemarkt wird dagegen von derzeit 100 Quadratmeter auf 335 Quadratmeter vergrößert. Dies alles hatten die Befragungen der Kunden im bisherigen Markt ergeben.

Auch der Füssener Bauausschuss folgte – ohne Debatte – der Meinung von Planern und Verwaltung. Er brachte einstimmig einen neuen Satzungsbeschluss auf den Weg, in dem nun auch die Stellungnahme der Regierung von Schwaben enthalten ist.

„Befremdliche Entwicklung“

Ganz und gar nicht einer Meinung ist die Verwaltung dagegen mit den Vertretern einer weiteren Lebensmittelkette: Am 26. Januar flatterte der Stadt Post eines Anwalts der Firma Aldi ins Haus. Die Filiale hatte ursprünglich um rund 200 auf 1180 Quadratmeter erweitern wollen. Am Gebäude hätte alles beim Alten bleiben sollen. Doch nun die Wende: Der Anwalt von Aldi zeigte sich laut Angeringer mit der „Verfahrensart und Vorgehensweise“ der Stadt nicht einverstanden und hält diese juristisch für fragwürdig. „Außerdem war davon die Rede, dass Aldi doch noch eine Bebauung des Parkplatzes in Betracht zieht“, sagt Angeringer. Das sei bisher aber nie ein Thema gewesen. Begründet wird der Kurswechsel von Aldi damit, dass ursprünglich ein dm-Drogeriemarkt an dem Areal hätte angesiedelt werden sollen. Doch dazu kam es bekanntlich nicht, deswegen müsste man auch die Verfahrensweise ändern.

„Das ist eine befremdliche Entwicklung“, sagte dazu Dr. Martin Metzger (Bürger für Füssen). Er nannte das Vorgehen „einen Querschuss zu allem, was bisher besprochen war“. Metzger wollte wissen, was die Stadt denn in dieser Sache falsch gemacht haben könnte. „Es gab doch ganz klare Absprachen.“

Bauamtsleiter Angeringer kündigte eine Rücksprache mit den Anwälten der Stadt an. Solange liege die Aldi-Erweiterung auf Eis.

Bericht & Foto: Benedikt Siegert, AZ Füssen

Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.