Die Stadtbibliothek in Füssen bietet ihren Besucherinnen und Besuchern auch Platz zum Arbeiten.

Weil die Kommune ihren Sparkurs energisch durchzieht, rollen nun auch auf die Füssener höhere Gebühren zu. Die Stadtbibliothek und das Museum werden für bestimmte Personengruppen teurer.

Die Stadt Füssen sitzt auf einem gewaltigen Schuldenberg – das ist bekannt. Zu spüren bekommen das nun auch die Bürgerinnen und Bürger. Zukünftig werden für den Eintritt in das Füssener Museum höhere Gebühren fällig. Auch für einige Nutzerinnen und Nutzer der Stadtbibliothek steigt der Mitgliedsbeitrag. Und das, obwohl er ohnehin schon mit der höchste in Schwaben ist, wie Leiterin Sabine Frey den Füssener Stadträten erläuterte. Angesichts der maroden Finanzen, stimmte der Stadtrat dieser Erhöhung aber zu – ohne Gegenstimme.

Konkret betreffen die Preiserhöhungen nur bestimmte Gruppen. Erhöht werden im Museum die Preise für den „ermäßigten Eintritt“. Senioren, Schwerbehinderte, Gruppen ab zehn Personen, Schüler über 18 Jahren und Inhaber der FüssenCard zahlen ab sofort fünf statt vormals vier Euro. Laut Museumsleiter Dr. Anton Englert handelt es sich hierbei um eine „behutsame Anpassung der Preise“. Auch das Kombiticket, das den Eintritt in das Stadtmuseum und ins Hohe Schloss beinhaltet, erhöht sich um zwei Euro. Neun statt sieben Euro zahlen nun Besucher für diese Karte.

Warum sind aber genau diese beiden Tickets betroffen? Weil sie im Vergleich sehr gut angenommen werden und die Stadt sich somit Mehreinnahmen in Höhe von 30.000 Euro erhofft. Der Preis für Erwachsene bleibt dagegen gleich (sechs Euro). 43.000 Besucher seien es durchschnittlich ohne Pandemie jährlich gewesen. Der Eintritt für Besucher unter 18 Jahren sei ohnehin kostenfrei. Museumsleiter Englert: „Wir werden mit der Erhöhung niemanden erschrecken.“ Niemanden durch eine Preiserhöhung abzuhalten, hofft auch die Leiterin der Stadtbibliothek. Denn von einer Preiserhöhung betroffen sind sowohl Familien als auch Erwachsene. Statt 30 Euro zahlen Familien jährlich nun 37 Euro. Für Erwachsene steigt die Jahresgebühr um fünf Euro auf 25 Euro.

„Wir sind mit Abstand die teuersten“, stelle Stadträtin Christine Fröhlich (Freie Wähler) fest. Keine Kommune in der Region habe einen höheren Jahresbeitrag für ihre Bibliotheksnutzer. Gegenwind kam trotzdem nicht. Auch nicht von der SPD: In Anbetracht des Haushaltes konnte Ilona Deckwerth mit dieser „moderaten Preiserhöhung“ trotzdem mitgehen.

Das Angebot der Stadtbibliothek sei wirklich breit aufgestellt und immer auf dem neuesten Stand, verteidigte Frey die vergleichsweise hohen Gebühren. Und Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) bestätigte, dass das Angebot der Bibliothek durch beispielsweise die Tonieboxen für Kinder sehr aktuell sei. Eltern könnten sich sogar einiges sparen, weil es bei der Stadt die Geräte auch zum Verleih gebe. Weiterhin gelte auch hier: Kinder und Jugendliche bleiben kostenfrei.

Mehr Geld durch Gebühren?

Barbara Henle (CSU) brachte andere Gebührenerhöhungen ins Spiel. Derzeit betrage die Mahnungsgebühr für ein zu spät abgegebenes Medium 50 Cent je angefangner Woche. Ob da eine Erhöhung drin sei? Wohl eher nicht, sagte Frey. Wenn Familien mehrere Medien ausleihen, würden sich Säumnisgebühren schnell summieren. Die Gefahr: Familien könnten als Kunden abspringen: „Wenn wir sie melken wollen, bleiben sie weg“, so Frey. Die Stadtbibliothek kämpfe im Übrigen derzeit mit Personalengpässen: Eine Nachfrage von Peter Hartung (CSU), ob denn nicht auch die Öffnung an einem Samstag anstelle von einem Wochentag möglich wäre, musste Frey deshalb verneinen. „Wir machen uns sehr viele Gedanken.“ Personell sei vieles derzeit aber nicht zu stemmen.

Bericht: Marina Kraut, AZ Füssen
Foto: Benedikt Siegert, AZ Füssen

Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.