Streitpunkt Familienstützpunkt: Ab 1. Januar 2024 gilt ein neuer Mietvertrag. Die AWO muss dann Miete zahlen.

Nach wochenlangen Verhandlungen haben sich Stadt und AWO auf eine Miete für den Familienstützpunkt geeinigt. Doch nicht jeder ist glücklich mit der Vereinbarung.

Die Stadt Füssen und der AWO-Ortsverband Füssen-Schwangau haben sich bezüglich des Mietvertrags für den Familienstützpunkt im Weidach geeinigt. Demnach wird die AWO künftig Miete zahlen – und zwar ab 2024 eine Kaltmiete von 440 Euro pro Monat, 2025 dann 590 Euro und 2026 monatlich 700 Euro. Die Nebenkosten sind nach Verbrauch zu bezahlen, wobei monatlich mindestens 500 Euro vorauszuzahlen sind.

Der neue Mietvertrag wird befristetet vom 1. Januar 2024 bis 31. Dezember 2026 abgeschlossen. Er verlängert sich danach nicht automatisch. Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) und AWO-Ortsvorsitzende Brigitte Protschka sind froh über die gemeinsame Lösung. Beide gehen aber auch mit einem weinenden Auge aus den Verhandlungen heraus.

„Die Stadt Füssen freut sich mit dem Träger AWO eine Lösung gefunden zu haben. Zugleich möchten wir nochmal deutlich machen, mit welchen hohen finanziellen Herausforderungen die Stadt zu kämpfen hatte, um 900.000 Euro in ein neues Familienzentrum zu investieren. Zusätzlich verzichtet die Stadt auf knapp 2000 Euro Kaltmiete pro Monat. Der normale Mietpreis läge bei mindestens 2500 Euro“, betont Eichstetter.

Und Brigitte Protschka meint: „Ich bin wirklich froh, dass wir nun eine Lösung gefunden haben, mit der beide Seiten irgendwie leben können. Nichtsdestotrotz sind die Diskussionen um die Rahmenbedingungen unerfreulich. Wenn man so will, ist dies die schlechte Nachricht.“

Wie im Kreisboten berichtet, hatte Anfang März der Stadtrat beschlossen, dass der AWO-Ortsverband künftig Miete für den Familienstützpunkt an die Stadt zahlen soll. Um die Einrichtung nicht zu gefährden, beschloss das Stadtparlament eine Staffelmiete. Als Voraussetzung für eine geminderte Miete sah der Stadtrat an, dass ein neuer Mietvertrag ausgehandelt und der laufende Mietvertrag einvernehmlich beendet wird.

Bezirksverband hilft

Für die AWO, die bislang die Räume fast kostenlos genutzt hatte, war der Stadtratsbeschluss ein Schock. Doch Brigitte Protschka zeigte sich sogleich kämpferisch und war sich sicher: „Wir werden den Familienstützpunkt nicht aufgeben.“ Jetzt, zwei Monate später, gibt sie bekannt: „Der Weiterbetrieb des Familienstützpunktes in Füssen durch die AWO ist gesichert bis 2026.“

Nach dem vorliegenden Stadtratsbeschluss und einem weiteren Gespräch mit Bürgermeister Eichstetter hätten die Rahmenbedingungen festgestanden. „Eine Ablehnung hätte ganz klar die Schließung der Einrichtung zur Folge gehabt“, erklärt Protschka. Insofern wurde zugestimmt, um die „von Füssener Familien sehr geschätzte und gut genutzte Einrichtung zu retten“. Möglich sei dies nur aufgrund einer Zusage des AWO-Bezirksverbandes Schwaben, der mit finanziellen Mitteln da hilft, wo der Ortsverein überfordert wäre.

Bericht: Riccarda Gschwend, KB Füssen
Foto: Alice Belloni

Wir danken dem Kreisbote Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.