An der Uferstraße in Hopfen am See soll ein fest installierter Blitzer aufgebaut werden. Eigentlich waren zwei Säulen geplant, im Stadtrat ist allerdings eine Diskussion rund um dieses Thema aufgeflammt.

Wer zukünftig über die Uferstraße am Hopfensee brettert, bekommt es mit einer fest installierten Blitzersäule zu tun. Zuvor diskutierten die Stadträte darüber, ob sich die Anlagen lohnen: Die Rede ist von einem sehr teuren Spielzeug.

Wer zukünftig über die Uferstraße in Hopfen am See brettert, bekommt es mit einem stationären Blitzer zu tun. Darauf haben sich die Füssener Stadträte nach einer längeren Diskussion (bei fünf Gegenstimmen) geeinigt. Zuvor hat es „Mammutberater-Runden“ und umfangreiche Messungen mit eindeutigen Ergebnissen gegeben: An der Uferpromenade wird zu oft zu schnell gefahren.

Die erfassten Daten belegen schwarz auf weiß: Nicht alle halten sich an die vorgegebenen 30 km/h. Bei einer Messung im Sommer wurden 70.000 Fahrzeuge erfasst. 43 Prozent waren schneller unterwegs, als in diesem Bereich erlaubt ist (wir berichteten). Und die Messgeräte erfassten einen Ausreißer: Ein Fahrzeug raste nachts mit 93 Kilometer pro Stunde über die Uferstraße. Eine zweite Messung des Zweckverbands Kommunale Dienste Oberland Ende November zeichnete ein nicht ganz so extremes, aber immer noch eindeutiges Bild: An zwei Stellen wurde über mehrere Tage hinweg der Verkehr erfasst. Die Beanstandungsquoten lagen zwischen 14,8 und 25,1 Prozent. Sprich: Immer noch zu viele Verkehrsteilnehmer halten sich nicht an die vorgegebene Geschwindigkeit.

Diese Messungen und die sich daraus ergebenden Quoten sind für stationäre Blitzanlagen notwendig. Beträgt diese Quote zehn Prozent oder mehr, ist von „signifikanten Geschwindigkeitsüberschreitungen“ die Rede und stationäre Messanlagen sind möglich. Das trifft auf die Uferstraße in Hopfen zu. Unterstützung erhält die Stadt von den Behörden und der Polizei, die sich für zwei stationäre Anlagen aussprechen.

Im Stadtrat steht am Ende der Diskussion noch eine der beiden stationären Anlagen. Geplant ist diese nun von Füssen kommend am Ortseingang von Hopfen in der Nähe der Kreuzung zur Höhenstraße. Den Kompromissvorschlag, erst einmal mit einer Anlage anzufangen, brachte Christian Schneider (Füssen Land) ein. Zuvor gab es eine Diskussion darüber, ob sich die Anlagen am Ende überhaupt refinanzieren.

Markus Gmeiner von der Hauptverwaltung stellte die Rahmenbedingungen vor. Die zwei Anlagen würden 85.000 Euro kosten, die Software schlägt pro Tag mit 125 Euro zu Buche. Die Stationen wären abwechselnd in Betrieb und können jeweils in beide Richtungen den Verkehr erfassen. Die Kosten würden sich „spätestens in zwei Jahren amortisieren“.

Daran glaubt Christine Fröhlich (Freie Wähler) allerdings nicht. Sie spricht von einer Milchmädchenrechnung. „Wenn die Anlagen fest installiert sind, halten sich die Leute dran.“ Ergo: Man nehme auch kein Geld ein. Mit Blick auf die angeschlagene Finanzsituation der Stadt verstehe sie nicht, wie man über 80.000 Euro dafür rausschmeißen könne. Ihr wäre es lieber, wenn der Bereich stärker von der Verkehrsüberwachung kontrolliert werde. Ilona Deckwerth (SPD) hielt die geplanten Blitzanlagen für „ein sehr teures Spielzeug“ und stellte klar: „Die Säulen sind mir zu teuer.“ Überall, wo solche Anlagen stehen, fahre man korrekt. Außerhalb der Blitzer sei die Geschwindigkeit dann wieder hoch.

Für Christoph Weisenbach (CSU) liegt der Fokus auf der Verkehrssicherheit. Mit Sorge blickte er auf die Kosten für die Software von 125 Euro pro Tag. Deshalb wollte er wissen, wie lange man an Verträge gebunden sei und forderte, sich nicht sechs Jahre lang zu binden. Gmeiner stellte klar, dass man aus diesen Verträgen zeitnah aussteigen könne, und Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) ergänzte, dass die stationäre Anlage gegebenenfalls auch umgebaut und an anderer Stelle wieder aufgebaut werden könne.

Der Stadtrat stimmte letztendlich einer Anlage zu. Die Verwaltung wird nun zusammen mit dem Zweckverband Kommunale Dienste Oberland weitere Schritte wie Ausschreibung und Vergabe angehen und dem Stadtrat erneut für einen Beschluss mit Blick auf die Finanzen vorlegen. Die Umsetzung ist für 2023 oder 2024 geplant.

Bericht: Felix Futschik, AZ Füssen
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Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.