Attraktiv: Füssen zog im vergangenen Jahr wieder so viele Gäste an wie vor Corona – allerdings hauptsächlich aus dem Inland.

Füssens Tourismuschef Stefan Fredlmeier zieht bei den Übernachtungen eine positive Bilanz für das vergangene Jahr. Das liegt auch daran, dass mehr Inlandsgäste gekommen sind.

Mit 1.456.611 Übernachtungen lag Füssen im vergangenen Tourismusjahr 2022 nicht nur gut 36 Prozent über dem Vergleichswert des Vorjahres, sondern auch noch gut ein Prozent über dem Ergebnis aus dem Vor-Corona-Jahr 2019. „Dank der Attraktivität unserer Urlaubsregion und des Engagements aller Tourismusakteure ist es gelungen, das Vor-Corona-Niveau zu erreichen“, freut sich Füssens Tourismusdirektor Stefan Fredlmeier. „Das ist umso bemerkenswerter, als ein großes Hotel in Bad Faulenbach mit 250 Betten in der zweiten Januarhälfte 2022 den Betrieb eingestellt hat und als Frequenzbringer ausgefallen ist.“

Die Gästeankünfte sind 2022 im Vergleich zu 2021 um knapp 50 Prozent auf 411.004 gestiegen. Dass dieser Wert trotzdem um ein Viertel hinter dem Wert aus 2019 zurückbleibt, erklärt Fredlmeier mit dem Wandel in der Gästestruktur, den die Pandemie verursacht hat: Die Inlandsgäste, mittlerweile die mit Abstand stärkste Gästegruppe, würden meistens einen längeren Aufenthalt in Füssen verbringen. Die Zahl der vor allem aus den Überseemärkten anreisenden Einnächter sei dagegen stark zurückgegangen. Diese Entwicklung habe auch die durchschnittliche Aufenthaltsdauer von 2,58 Tagen in 2019 auf 3,14 Tage erhöht.

Ausfälle kompensiert

„Zu verdanken haben wir das erfreuliche Ergebnis maßgeblich der starken Inlandsnachfrage, die auch 2022 die Ausfälle in der Auslandsnachfrage kompensiert hat“, so Fredlmeier. Lag der Anteil der Übernachtungen von Inlandsgästen 2019 noch bei 74 Prozent, so kletterte er während der Pandemie auf fast 94 Prozent im Jahr 2021 und 86 Prozent 2022. Während bei den inländischen Quellmärkten die „Großen Drei“ Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen auch 2022 vorne lagen, haben sich die Corona-Reisebeschränkungen auf die ausländischen Quellmärkte stark ausgewirkt.

Zwar führte 2022 bei den Übernachtungen von Auslandsgästen mit den USA erstmals wieder ein Überseemarkt das Ranking an, doch wurde das Übernachtungsaufkommen aus dem Ausland vor allem mit Gästen aus den europäischen Nahmärkten erzielt: Die Nachbarländer Schweiz, Niederlande und Italien folgen auf den Plätzen Zwei bis Vier.

China und Japan nicht mehr unter den top 20

Starke Vor-Corona-Auslandsmärkte wie China und Japan rangierten 2022 nicht mehr unter den stärksten 20. Die Nahmärkte hätten sich resilienter als die Überseemärkte gezeigt, bewertet Tourismuschef Fredlmeier diese Entwicklung, es zeichne sich ab, dass bei den klassischen Überseemärkten zunächst die Gäste aus den USA wieder spürbar „zurückkommen“ würden.

Füssens touristische Saisonkurve dagegen wurde durch die Veränderungen bei der Gästestruktur kaum beeinflusst. 2019 entfielen 76 Prozent der Gesamtübernachtungen auf den Zeitraum April bis Oktober, 2022 waren es in den gleichen Monaten gut 77 Prozent. Dass die saisonale Konzentration auf das Sommerhalbjahr bestehen geblieben sei, zeigt für Fredlmeier, dass deutsche wie internationale Gäste in der Hauptsaison um dieselben Bettenkapazitäten konkurrieren und die Stärkung der Auslandsmärkte nicht automatisch, wie oft angenommen, zu einer Verbreiterung der Saison führt.

„Spitzenleistung“

„Trotzdem ist die Tourismusdestination Füssen von den Zahlen her gut durch die letzten schwierigen Jahre gekommen und die Stadt Füssen kann auf den Tourismus als Spitzenleistung stolz sein“, lautet Fredlmeiers Resümee. „Vor allem aber müssen wir in Zeiten, in denen der städtische Haushalt extrem unter Druck steht, dankbar sein für die Wirtschaftskraft, die aus dem Tourismus erwächst. Die touristischen Gelder helfen, die Freizeitinfrastruktur und Veranstaltungen in unserer Stadt mitzufinanzieren, was allein mit Steuergeldern ausgeschlossen wäre.“

Bericht: Matthias Matz, KB Füssen
Foto: Füssen Tourismus und Marketing

Wir danken dem Kreisbote Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.