Als „Schandfleck“ wurde das Areal um den Saray Kebap in Füssen von Kommunalpolitikern bezeichnet. Pläne zur Aufhübschung liegen aber bereits vor. Warum der Bauausschuss dennoch eine Entscheidung vertagt hat.
Das Areal um einen Dönerimbiss in der Luitpoldstraße ist keine gute Visitenkarte für die Stadt, sind sich die Kommunalpolitiker einig. So könnte es weitergehen.
Wenig schmeichelhaft, war das, was jetzt zur Sprache kam, als es um einen Dönerimbiss in der Luitpoldstraße ging. Von einem „Schandfleck“ war da im Bauausschuss die Rede. Von einem Ort, der „viel schlechter nicht mehr werden kann“. Kurz gesagt also von keiner guten Visitenkarte am Tor zur Altstadt für die Tourismushochburg Füssen.
Die gute Nachricht: Die Besitzer und Betreiber des „Saray Kebap“ sind durchaus dazu bereit, das gesamte Areal attraktiver zu gestalten. So legte Bauamtsleiter Armin Angeringer jetzt den Stadträten Entwürfe vor, wie der derzeitige Schandfleck verschwinden könnte. Von einer Bepflanzung mit Bäumen und Sträuchern war da die Rede, von einer neuen Terrasse und auch davon, dass die lästigen Parkplätze an der Frontansicht wegfallen könnten. „Zu einem Neubau wird es jedoch nicht kommen“, wollte Angeringer den Stadträten keine Illusionen machen. Dies würde der Bebauungsplan zwar grundsätzlich ermöglichen. Jedoch sind die Eigner dazu auf absehbare Zeit nicht bereit.
Nach einem Ortstermin mit der Verwaltung reichten die Betreiber neue, konkretere Pläne ein. Sie sehen vor, dass vier der bislang sieben Stellplätze verschwinden. Einer zu wenig, sagt die Stadt, die darauf verweist, dass für die derzeitige Nutzung nur mehr zwei Parkplätze nachweisbar sein müssen. Angeringer erklärte außerdem, die Betreiber hätten vor, die Fassadengestaltung an die dahinter verlaufenden Reste der Stadtmauer anzupassen. Grund genug für Magnus Peresson (UBL), darauf hinzuweisen, wie wichtig eine gute städtebauliche Lösung am Eingang zur ehemaligen „Rex-Passage“ sei. Er bat darum, Stadtentwicklerin Annegret Michler in den Prozess einzubinden. Gemeinsam mit der Expertin hatte die Kommune bereits vor Jahren diverse Sanierungsgebiete innerhalb der Altstadt ausgewiesen, wozu eben auch der „Saray Kebap“ gehört. An der Stelle war früher einmal eine Tankstelle gestanden. Sie befand sich einst im Besitz des Busunternehmers und Eishockey-Bronzemedaillengewinners Toni Kehle. Der retro-artige Vorbau der jetzigen Gebäude erinnert noch immer an diese Zeit.
Warnung vor Schnellschüssen
„Das ist noch immer ein markanter Punkt in Füssen“, sagte Jürgen Doser (Freie Wähler). „Aber heute kein Ort mehr, wo ich sage, da gehe ich gerne hin.“ Umso wichtiger war ihm, keine Schnellschüsse bei der Sache zu machen. Er forderte eine noch detaillierte Ausarbeitung der Pläne. „Ich brauch etwas, was Hand und Fuß hat, bevor ich da zustimmen kann.“ Seiner Meinung war auch Anna-Verena Jahn (Grüne) die den jetzigen Zustand wie bereits erwähnt als Schandfleck bezeichnete. „Das ist mir aber jetzt zu schwammig“, sagte Jahn und bat um Konkreteres.
Am Ende war sich der Bauausschuss einig: Die Stelle sei zu prominent für einen Ad-hoc-Beschluss. Das Thema wird also sehr bald wieder auf der Agenda der Kommunalpolitiker landen.
Bericht & Foto: Benedikt Siegert, AZ Füssen
Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.
Wenn ich mir die Berichterstattung im Kreisboten von 10. Februar durchlese, dann kommt bei mir die Frage auf, was der Herr Siegert von der AZ mit dem Begriff „Schandfleck“ eigentlich bezwecken wollte. Vielleicht war das aber ja nur ein der Dramatik geschuldeter rhetorischer Kniff?
Im Kreisboten schreibt Katharina Knoll:
Das hört sich doch gleich weniger dramatisch an und stellt unseren Stadtrat nicht in so ein seltsames Licht.
also es war wirklich mal ein schandfleck und ist nach massiven umbauten doch wirklich eine 100% verbesserung . Es ist mit der sockelverblendung und den grossen dunklen fenstern und der holzterasse ein bezahlbare lösung gefunden worden.
schade das ich kein altes foto habe.
früher sah es wirklich so aus als hätte man in einer zerfallenen alten tankstelle nen imbis reingesetzt.
Mich würde mal interessieren, was manche Protagonisten von Füssen dazu bewegt, selbstverantwortlichen Geschäftsinhabern vorschreiben zu wollen, wie sie ihre Geschäfte zu führen haben und wie die Ladenansichten auszusehen haben. Da werden diffamierende Worte wie „Schandfleck“ bemüht um Druck auszuüben. Welche Anmassung. Beteiligen sich diese Leute auch bei den Kosten einer „Verschönerung“? Warscheinlich nicht. Vielleicht geht es da in Wirklichkeit mehr um Machtgefühle und Wichtuerei.
Ich sehe keinen Schandfleck. Ich vermute vielmehr, dass sich wieder einmal, wie bereits im Falle einer Neugestaltung des Areals vor dem Sportgeschäft Keller, einige maßgebende Füssener lediglich wichtig machen wollen.