In südöstlicher Richtung möchte das Sanatorium Möst erweitern. Doch dafür müssen erst noch einige Fragen geklärt werden.

Die Erweiterungspläne des Sanatoriums Möst in Hopfen am See stoßen auf ein sehr gemischtes Echo der Kommunalpolitiker. Einer der Stadträte bezweifelt sogar, dass ein Gebäude dieser Art gut zu führen sei.

Der Bedarf an Reha-Angeboten wird offenbar größer und größer. Und nachdem das Sanatorium Möst in Hopfen am See im vergangenen Jahr mit der Fachklinik Allgäu aus Pfronten fusionierte, soll jetzt expandiert werden: Die bereits 140 Betten fassende Einrichtung könnte um zwei dreigeschossige Bettenhäuser wachsen. Allerdings stießen diese Pläne im Füssener Bauausschuss nun auf eine sehr verhaltene Resonanz. Den Kommunalpolitikern fehlten ein schlüssiges Konzept und detailliertere Informationen. Deshalb lehnten sie die für die Sanatoriumserweiterung notwendige Änderung des Flächennutzungsplans vorerst ab.

Einer der Wortführer in der Debatte war Dr. Martin Metzger (Bürger für Füssen): Er sei auf persönliche Einladung im Sanatorium zu Gast gewesen, erzählte Metzger. „Meine persönliche Einschätzung war da schon, wie ein solches Gebäude überhaupt gut zu führen ist.“ Metzger verlangte deshalb ein schlüssiges Konzept. Denn wofür die neuen Bettenhäuser konkret benötigt würden, konnte auch die Verwaltung aus dem Stand nicht beantworten. „Bei der Detaillierung bestehen tatsächlich noch Fragezeichen“, sagte Bauamtsleiter Armin Angeringer. Die Frage, ob der Anbau nötig sei für die von der Klinik angekündigte Erweiterung des psychosomatischen Reha-Angebots, blieb daher offen.

Auch Jürgen Doser (Freie Wähler) war das alles deshalb noch viel zu wenig konkret. „Wenn wir jetzt schon den Flächennutzungsplan ändern, wäre das fünf Sätze zu weit gesprungen“, sagte er. Zwar war dies bereits vor vier Jahren vom Stadtrat auf den Weg gebracht worden. Schließlich müsste die bislang als Grünfläche kartierte Wiese in ein Sondergebiet umgewandelt werden. Jedoch forderte Doser wie seine Kollegen die Betreiber auf, erste nähere Pläne darzulegen.

Regelrecht ins verbale Kreuzfeuer nahm Magnus Peresson (UBL) die mögliche Erweiterung. Er sagte: „Wir müssen unsere Landschaft schützen – auch und vor allem vor drittklassigen Bauten.“ Wenn das Sanatorium in südöstlicher Richtung und damit am Ortseingang Hopfens erweitert werde, müsse es schon Weltarchitektur sein. Peresson erinnerte an einen Artikel in der Allgäuer Zeitung , in dem Hopfen schon vor Jahren als „Paradebeispiel für einen Ort bezeichnet wurde, der architektonisch tot ist.“ Deshalb dürften es keinesfalls 08/15-Häuser sein, die dort hinkämen.

Einen ganz anderen Aspekt hatte zuvor Martin Dopfer (Füssen-Land) ins Spiel gebracht. Er forderte als Zugeständnis für eine Zustimmung, dass bestimmte Parkplätze des Sanatoriums wieder öffentlich nutzbar werden. Dabei handelt es sich um Stellplätze auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die bislang mit einer Schranke versperrt sind. Diese könnten der Stadt bei ihrer Radwege-Planung in Hopfen noch nützlich werden, in deren Zuge etliche Parkplätze ja wegfallen, meinte Dopfer.

Am Ende einigten sich die Stadträte auf vier Forderungen an die Bauherren. Erstens: Sie sollen ein Nutzungskonzept vorlegen. Zweitens eine konkrete Kubatur, sprich Größe, nennen. Drittens sollen sie sich bereiterklären, die weiteren Planungskosten zu übernehmen. Und viertens: Sie sollen konkrete Angaben zur Stellplatzfrage machen. Die Stadträte spekulieren dabei wie erwähnt auf Parkflächen auf der gegenüberliegenden Straßenseite, die das Sanatorium durch eine Tiefgarage kompensieren könnte.

„Aus vorauseilendem Gehorsam werden wir jedoch noch nicht zustimmen“, fasste Metzger die Debatte zusammen. Der Beschluss, auf weitere Infos der Betreiber zu warten, erfolgte einstimmig.

Bericht: Benedikt Siegert, AZ Füssen
Foto: Sanatorium Möst

Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.