Nichts wie raus: Die Stadt hat ihren Kredit in Schweizer Franken zurück gezahlt. Dafür musste sie jedoch ein neues Darlehen in Euro aufnehmen.

„Der letzte Franken ist gefallen.“ Zwei Jahre früher als geplant ist die Stadt aus ihrem kostspieligen Abenteuer mit einem Kredit in Schweizer Franken ausgestiegen.

„Der letzte Franken ist gefallen.“ Zwei Jahre früher als geplant ist die Stadt aus ihrem kostspieligen Abenteuer mit einem Kredit in Schweizer Franken ausgestiegen. Das gab unlängst Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) im Stadtrat bekannt.

Demnach hat die Stadt den Fremdwährungskredit Mitte März mit Hilfe eines neuen Darlehens in Höhe von 5,2 Millionen Euro vollständig zurückgezahlt – allerdings nicht ganz freiwillig.

Die Geschichte des Schweizer Franken Kredits reicht bis in die späten 1990er Jahre zurück. Als seinerzeit die Schulden der Kurhaus-Betriebe, ein kommunaler Eigenbetrieb, immer weiter stiegen, nahm die zum 31. Dezember 2019 abgewickelte städtische Tochter besagten Kredit auf.

Ein solches Darlehen in Schweizer Franken (CHF) lockte seinerzeit aber beileibe nicht nur die chronisch klamme Lechstadt mit extrem niedrigen Zinsen und einem überschaubaren Wechselkurs-Risiko. Auch größere Städte wie Konstanz oder Osnabrück konnten der Verlockung nicht widerstehen.

Anfang 2015, als die Schweizer Landesbank damit aufhörte, den Kurs zum Euro zu stützen, stieg der Wert des CHF im Vergleich zum Euro über Nacht stark an und damit auch die Schulden der Stadt: plötzlich war der Kredit um zwei Millionen Euro teurer geworden und belastete die Stadtkasse mit rund 12,4 Millionen Euro. Denn getilgt worden war in all den Jahren nichts.

Stattdessen hatten sich die Verantwortlichen stets nur zu einer kurzfristigen Verlängerung durchgerungen. Zum ernsthaften Problem für den städtischen Kernhaushalt wurde das Darlehen endgültig 2020: wegen der Abwicklung des Kurhausbetriebs wanderten Schulden in Höhe von damals rund 11,3 Millionen CHF in den Kernhaushalt der Kommune.

Bewegung in die Angelegenheit kam erst mit der Wahl von Maximilian Eichstetter im Frühjahr 2020. Der frisch gewählte Bürgermeister setzte das Thema ganz oben auf seine Agenda. Kaum im Amt, beschloss der neue Stadtrat, alle sechs Monate eine Million in Euro umzuschulden. Bis Sommer 2025 sollte so der Ausstieg aus dem Fremdwährungskredit vollzogen werden.

Nicht lukrativ genug

Weil aber schon seinerzeit keine deutsche Bank mehr einen Kredit in CHF vergab, musste die Stadt auf eine Bank in den Niederlanden ausweichen. Doch auch die Holländer erteilten der Stadt angesichts der im März turnusmäßig anstehenden Umschuldung einer weiteren Million eine Absage. Diese sei für das Bankhaus zu den bisherigen Konditionen nicht mehr „lukrativ“ genug gewesen, heißt es dazu in der Sitzungsvorlage der Stadtverwaltung.

Neuland für München

Da auch andere Banken wegen der hohen Risiken keine Fremdwährungskredite mehr gewähren wollten, entschloss sich die Verwaltungsspitze, den CHF-Kredit zum 15. März komplett zurück zu zahlen. Dafür musste die Kämmerei allerdings ein neues Darlehen in Höhe von 5,2 Millionen Euro in Anspruch nehmen. Der Zinssatz beträgt nach Angaben der Verwaltung 3,95 Prozent mit einer Laufzeit von einem Jahr. Immerhin: „Die Stadt Füssen verfügt nun über kein Fremdwährungsdarlehen in CHF mehr“, heißt es dazu weiter.

Kämmerer Thomas Klöpf dürfte dennoch erleichtert über diese Lösung sein. Denn das neue Darlehen von über fünf Millionen Euro kann jetzt in weiterer Stabilisierungshilfeanträge an den Freistaat Bayern gepackt werden. Im Münchner Finanzministerium hatte man bekanntlich eine schnellstmögliche Umschuldung des Fremdwährungskredites zur einer zentralen Voraussetzungen für eine finanzielle Unterstützung der Stadt gemacht.

Denn auch für die Münchner Finanzbeamten ist das Thema offenbar Neuland, wie Rathauschef Eichstetter schon einmal durchblicken ließ. Demnach ist die Lechstadt anscheinend die einzige Kommune in Bayern, die derart hohe Schulden in einer Fremdwährung hat(te).

Bericht: Matthias Matz, KB Füssen
Symbolfoto: Pixabay

Wir danken dem Kreisbote Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.