Der Oberpfälzer Peter Hartl hört zum Ende des Jahres als Geschäftsleiter der Stadt Füssen auf und wechselt nach Seeg. © Peter Hartl/Stadt Füssen

Es ist ein Abgang mit deutlichen Worten: Hauptamtsleiter Peter Hartl verlässt zum Ende des Jahres nun doch die Stadt und wird Geschäftsstellenleiter der VG Seeg.

Es war zuletzt ein offenes Geheimnis: Der bisherige Füssener Hauptamtsleiter Peter Hartl wird zu Beginn des kommenden Jahres neuer Geschäftsstellenleiter der VG Seeg. In einer Abschiedsmail an die Mitarbeiter der Stadt begründet er seine Kündigung mit hausinternen Umständen und deutet dabei auch Kritik an Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) an. Doch Hartls Abgang ist nicht die einzige Personalie, die derzeit für Gesprächsstoff sorgt.

Ein wenig erinnert die aktuelle Situation an die im Januar 2022. Seinerzeit hatte der gebürtige Oberpfälzer Hartl schon einmal seinen Wechsel nach Seeg angekündigt. Aus persönlichen Gründen, wie es seinerzeit hieß, wollte er die Stadt nach noch nicht einmal ganz drei Jahren wieder verlassen. Doch noch vor seinem Amtsantritt kam es zum Zerwürfnis mit Seegs Rathauschef Markus Berktold (CSU), weswegen er dann doch in Füssen blieb.

Nun also unternimmt Hartl einen zweiten Anlauf in Richtung Honigdorf, um dort gemeinsam mit Carolin Chilian die Geschäftsstelle der gleichnamigen VG zu leiten. Zu dieser gehören Seeg, Hopferau, Eisenberg, Rückholz, Lengenwang und Wald.

Tiefe Gräben?

Diesmal sind die Vorzeichen aber ungleich andere als 2022. Zum einen ist Berktold mittlerweile vorläufig suspendiert und blickt im Falle einer Verurteilung wegen Betrugs und Untreue einer langen Haftstrafe entgegen (unsere Zeitung berichtete). Zum anderen haben sich im Laufe der Zeit offenbar tiefe Gräben zwischen Hartl und Bürgermeister Eichstetter aufgetan.

Darauf deutet zumindest eine Abschieds-Mail Hartls anlässlich seines letzten Arbeitstags vor Antritt seines Resturlaubs an alle Rathaus-Mitarbeiter hin. Diese liegt auch dem Kreisboten vor. Zwar fällt darin nicht ein einziges Mal der Name des Rathauschefs, doch einzelne Passagen des Schreibens lassen sich durchaus als Kritik an ihm deuten.

Hartl erinnert zunächst daran, dass er bei seinem Amtsantritt 2019 die Hoffnung geäußert habe, bis zu seiner Verrentung in der Lechstadt zu arbeiten. Verschiedene hausinterne Gründe hätten dies jedoch nicht zugelassen. „Mir war und ist es wichtig, in meiner Funktion auch Entscheidungs- und Gestaltungsspielräume in den vorhandenen Strukturen zu besitzen, die auch eingehalten werden“, schreibt er. „Dies war in meiner letzten Position seit rund drei Jahren so nicht mehr möglich.“

Durch interne Umstände und Gegebenheiten habe sich schon bald abgezeichnet, dass seine berufliche Zukunft nicht mehr in Füssen liegen könne und werde. „Hinzu kommt, dass ich mich in meiner Funktion mit immer mehr (politischen) Entscheidungen und damit, wie die Stadt Füssen geführt wird, immer weniger bzw. nicht mehr identifizieren konnte, weil diese nicht für eine nachhaltige politische Arbeit steht“, so Hartl abschließend. Daraus habe er die Konsequenzen gezogen.

Exzellenter Ruf

2019 an den Lech gekommen, erarbeitete sich der gebürtige Oberpfälzer schnell einen exzellenten Ruf als ausgesprochen kompetenter Geschäftsleiter der Verwaltung. Der 57-Jährige wird eine Menge Erfahrung mit nach Seeg bringen: Bevor er 2019 in Füssen begann, arbeitete er bei der Stadt Neunburg vorm Wald. Weitere Stationen waren unter anderem eine Verwaltungsgemeinschaft mit vier Mitgliedsgemeinden und zwei Schulverbänden. Hartl ist darüber hinaus auch Dozent an der Bayerischen Verwaltungsschule.

Bürgermeister Eichstetter wollte Hartls Kündigung auf Anfrage nicht weiter kommentieren. Dies sei „eine ganz normale Personalie“.

Der Weggang des Hauptamtsleiters ist allerdings nicht die einzige Personalangelegenheit, die derzeit für Gesprächsstoff sorgt. So hat sich die Stadt nach Informationen unserer Zeitung bereits im Sommer mit sofortiger Wirkung von einem langjährigen Amtsleiter getrennt. Dem Mann sollen dem Vernehmen nach schweren Verfehlungen im Amt vorgeworfen werden. Mittlerweile soll der Fall beim Arbeitsgericht liegen.

Und dann ist da noch die stellvertretende Leiterin eines städtischen Eigenbetriebs. Diese soll Anfang des Monats in einer Rundmail an die Stadträte ihren sofortigen Rücktritt verkündet haben. Sie soll sich ungerecht behandelt fühlen.

Da es sich um Personalangelegenheiten handle, könne er dazu keine Angaben machen, betonte Eichstetter auf Anfrage unserer Zeitung.

Wer Nachfolger von Peter Hartl als Hauptamtsleiter wird, ist indes noch unklar. Ausgeschrieben wurde die Stelle bereits, die Bewerbungsfrist endete am 8. November. „Es hat Bewerber gegeben und das Verfahren ist am Laufen“, so Eichstetter.

Bericht: Matthias Matz, KB Füssen

Wir danken dem Kreisbote Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.