Für das geplante Neubaugebiet im Weidach rechnet sich ein Nahwärmenetz aus Sicht des Füssener Stadtrats nicht.

Bei der Bürgerfragestunde im Füssener Stadtrat geht es um das geplante Neubaugebiet Weidach–Nordost II und den Füssener Westen. Warum sich Jürgen Doser (Freie Wähler) über „lauter selbst gestrickte Einsteins“ ärgert.

Wo werden in Füssen Nahwärmenetze entstehen, um das Heizen von Gebäuden auch in Zukunft einigermaßen bezahlbar zu machen? Das treibt die Menschen um, wie auch die Bürgerfragestunde im Stadtrat zeigte. Wo mit solchen Angeboten zu rechnen ist und wo sie sich nicht rentieren, wurde aufgezeigt.

Zunächst meldete sich Harald Vauk zu Wort: Er verwies auf die Entwicklungen in der großen Politik, die künftig in Neubaugebieten auf Nahwärmenetze setzen würde. Daher bat er den Stadtrat, „die Entscheidung noch einmal zu überdenken“, dass im geplanten Neubaugebiet Weidach-Nordost II kein solches Nahwärmenetz entstehen soll.

Die Kommunalpolitiker hätten das ja gerne umgesetzt, antwortete Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU). Doch gibt es einen großen Haken bei der Sache: „Es ist nicht wirtschaftlich zu betreiben, von wem auch immer.“ Daher habe man bewusst auf ein Nahwärmenetz für dieses Gebiet verzichtet. Der Stadtrat habe dies intensiv diskutiert und nach reichlicher Abwägung ablehnen müssen, sagte auch Hauptamtsleiter Peter Hartl. Zudem verwies er darauf, dass es rechtlich noch nicht verpflichtend sei, Nahwärmenetze für Neubaugebiete anzulegen. Bürgermeister Eichstetter betonte, jeder Häuslebauer in dem Gebiet könne sich selbst „so autark wie möglich“ versorgen.

Jürgen Doser (Freie Wähler) behagte das Aufwärmen dieser alten Debatte überhaupt nicht: Der Stadtrat habe unter Abwägung aller Punkte entschieden, auf ein Nahwärmenetz in Weidach-Nordost II zu verzichten. Doch habe man „lauter selbst gestrickte Einsteins“, die offenbar immer alles besser wüssten, sagte er in Richtung Vauk.

Reinhard Thurnhofer wollte wissen, wie es um Nahwärme-Netze im Füssener Westen steht. Im Bereich rund um Feuerwache/Bundesstützpunkt würden die Untersuchungen angeschoben, sagte Bürgermeister Eichstetter. Für das Gebiet bei den Hochhäusern – hier liegt ein entsprechender CSU-Antrag vor – sei er auf der Suche nach weiteren potenziellen Abnehmern. Denn allein die Hochhäuser reichten nicht für eine wirtschaftlichen Betrieb eines Nahwärmenetzes, sagte der Rathaus-Chef.

Er hofft, auch größere Unternehmen für einen Anschluss an ein solches Netz gewinnen zu können. Man sammle gerade alle Daten, „die Gespräche laufen aktuell permanent“. Prüfen müsse man auch, wie das Netz finanziert werden kann – inwieweit sich die Bürger selbst einbringen können. Das wäre ganz im Sinne Thurnhofers: Er plädierte für eine Genossenschaft, die das Nahwärmenetz im Füssener Westen anbieten sollte. Auf jeden Fall nicht für einen Monopolisten, der dann die Preise diktiere.

Bericht: Heinz Sturm, AZ Füssen
Foto: Benedikt Siegert, AZ Füssen

Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.