Absperrungen umgeben dieses neuerliche Loch, das sich am Kaiser-Maximilian-Platz in Füssen aufgetan hat. Rund einen halben Meter reicht das Loch in die Tiefe, darunter befindet sich ein Hohlraum, in den bereits einige Pflastersteine gefallen sind.

Mysteriöse Absenkungen am Kaiser-Maximilian-Platz in Füssen sorgen seit kurzem für Aufsehen. Experten sagen nun: Es werden sich immer wieder neue auftun. Was der Grund dafür ist und was jetzt droht.

Es gibt Themen, da liegen einem die Wortspiele förmlich auf der Zunge. „Pfeift es in Füssen jetzt aus dem letzten Loch?“ Oder: „Ist es im Allgäu bald so löchrig wie im Käse, für den die Region bekannt ist?“ Dabei ist das Problem eigentlich zu ernst für solche Schenkelklopfer.

Denn die mysteriösen Löcher, die sich seit kurzem unter dem Pflaster des Kaiser-Maximilian-Platzes in Füssen auftun, werden alle paar Jahr wiederkehren. So viel steht schon nach einer Voruntersuchung durch Experten fest.

Stadtrat Niko Schulte (FüssenLand) hatte jetzt im Werkausschuss die Frage nach den Ursachen für diese ominösen Setzungen des Pflasters aufgeworfen. Und er wollte wissen, wer letztlich für die Kosten aufkommen muss.

Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) konnte ihm vorerst nur auf den ersten Teil seiner Frage eine Antwort geben: Grund für die Löcher seien Holzbohlen, die bei der Errichtung der Sparkassentiefgarage in den 1990ern in den Boden gerammt wurden. Sie hatten ursprünglich dazu gedient, den Bau gegen die Straße und bestehende Häuser hin abzustützen. Inzwischen sind diese Balken aber morsch und verlieren an Volumen. „Es wird also immer wieder Kies von oben nachrutschen – alle paar Jahre“, sagte Eichstetter. Heißt konkret: Die Löcher von bis zu einem halben Meter Durchmesser werden immer wieder auftreten.

Die Reaktionen der Kommunalpolitiker auf diese neuen Erkenntnisse reichten von ungläubigem Staunen bis hin zu blankem Sarkasmus. So spielte Dr. Christoph Böhm (CSU) auf den Fachbegriff dieser Konstruktionsart („Berliner Verbau“) an und wollte wissen: „Bauen die Berliner immer so? Wundern tät es mich nicht.“

Hintergründe dazu erklärte sein Ratskollege Thomas Scheibel (Freie Wähler). Wie der Bauunternehmer ausführte, würden bei dieser Konstruktionsweise die Holzbohlen nachträglich immer wieder entfernt. Eigentlich. Warum das am Kaiser-Maximilian-Platz nicht geschah, war auch für den Bauingenieur ein Rätsel. „Vielleicht handelt es sich hier einfach um den Füssener Verbau“, sagte Scheibel und löste damit großes Schmunzeln aus.

Denn damit dürfte er auch auf eine ganze Reihe von Baupannen angespielt haben, die im Zusammenhang mit der Sparkassen-Tiefgarage in Füssen stehen. Sie gilt offen ausgesprochen als Millionengrab, immer wieder musste Geld investiert werden – für angefressen Stahlträger, die Spindelauffahrt oder die Asphaltbeschichtung und jetzt neuerdings offenbar für mysteriöse Löcher. Versuche der Stadt, die Architekten für Fehlplanungen verantwortlich zu machen, scheiterten jedoch. Die Stadt musste über ihr Kommunalunternehmen jeweils den Löwenanteil der Sanierungskosten übernehmen. Bei den Löchern soll genau das aber nicht geschehen. „Die Stadt Füssen hat das alles nicht verursacht“, sagt Bürgermeister Maximilian Eichstetter. Man wolle sich mit der Sparkasse Allgäu und gegebenenfalls mit Versicherungen an einen Tisch setzen, um zu klären, wer schlussendlich für die Kosten aufkommt. Doch noch ist nicht einmal klar, wie hoch diese sein werden.

Fest steht hingegen nur: Die unrühmliche Geschichte der Sparkassentiefgarage ist nun um ein weiteres, sehr löchriges Kapitel reicher.

Bericht & Foto: Benedikt Siegert, AZ Füssen

Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.