Eine Ampel regelt die Zufahrt zu den hauseigenen Parkplätzen am Festspielhaus Neuschwanstein. Mancher Stadtrat fordert sie durch eine Schranke zu ersetzen.

Durch den neuen, hauseigenen Parkplatz am Festspielhaus Neuschwanstein gehen der Stadt Einnahmen durch die Lappen, lamentieren Politiker: „Das wurde uns anders versprochen.“ Nun soll nachverhandelt werden.

Springt die Ampel jetzt rechtzeitig um oder tut sie es nicht? Um diese Frage ging es letztlich im Werkausschuss des Stadtrats. Kern der Diskussion: eine Kritik an der Parkplatzsituation rund um das Festspielhaus Neuschwanstein in Füssen. Dort wurde vor fünf Jahren ein weiterer Parkplatz in unmittelbarer Nähe des Theaters errichtet.

Damals hieß es, dieser solle in keiner Konkurrenz zu den städtischen Stellflächen an der Achmühle stehen. Dies hatten sowohl Festspielhaus-Eigentümer Manfred Rietzler als auch der damalige Bürgermeister Paul Iacob (SPD) immer wieder betont. Hängt die Stadt doch schließlich in einem kostspieligen Erbpachtvertrag für das Grundstück, der die Kommune jährlich 90.000 Euro kostet. Beim Blick auf den diesjährigen Umsatz des Parkplatzes an der Achmühle von 85.000 Euro sahen manche Kommunalpolitiker jedoch nun wieder rote Zahlen. „Dabei herrschte doch voller Betrieb“, sagte Dr. Christoph Böhm (CSU). Und er ergänzte, dass die Ampelregelung seiner Beobachtung nach bei Veranstaltungen nicht umgesetzt werde. Die Stadt hatte nämlich mit dem Theaterbetreiber vereinbart, die Zufahrt zu den Parkplätzen am Haus sei so lange blockiert, bis alle städtischen Parkplätze belegt sind. „Erst dann darf sie eigentlich von Rot auf Grün umspringen – so ist es vereinbart“, erklärte Stadtwerke-Chef Helmut Schauer.

Als „Käse“ bezeichnete Niko Schulte (Füssen-Land) diesen Deal. Denn aus seiner Sicht würden natürlich alle Theatergäste zunächst versuchen, direkt vor dem Haus zu parken. Zumal der Betrag von fünf Euro gleich hoch ist wie am Parkplatz mit mehreren hundert Meter Fußweg. „Da muss eine Schranke hin“, sagte Schulte.

Zur Wahrheit gehört jedoch auch: Das Festspielhaus leistet eine Kompensation in Höhe von 36.000 Euro jährlich an die Stadt, damit es den fußläufigen Parkplatz überhaupt betreiben darf. Argumentiert wurde von Rietzler mit der Gastronomie im Haus, die untertags gut anzufahren sein müsse.

„Aber jetzt ist genau das Gegenteil von dem eingetreten, was uns eigentlich versprochen wurde: Nämlich, dass wir uns mit zwei Parkplätzen gegenseitig Konkurrenz machen“, sagte Christine Fröhlich (Freie Wähler).

Eine Lösung war im Werkausschuss des Stadtrats aber schnell gefunden: Das Festspielhaus solle seinen eigenen Parkplatz bei Veranstaltungen doch einfach teurer machen. Beispielsweise von jetzt fünf auf künftig acht Euro. Rathaus-Chef Maximilian Eichstetter (CSU) kündigte an, darüber mit dem Theaterhaus in Verhandlungen zu treten. Bislang sei er mit seinem Drängen auf einen Termin immer vertröstet worden.

Die Parkplatz-Bilanz der Stadt

Drei große Parkplätze umfasst die jährliche Bilanz der Stadtwerke Füssen: Das City-Parkhaus bei der Sparkasse, die Morisse und den Parkplatz an der Achmühle. Die Zwischenbilanz für 2022 fällt so aus:

Ergebnis: Derzeit steht ein Jahresverlust von 173.730 Euro bei den Parkplätzen zu Buche. Immerhin: Der Umsatz von 287.200 Euro konnte gegenüber dem Vorjahr um 26.300 Euro gesteigert werden.

Nachzahlung: Einen satten Betrag muss die Stadt mal wieder an ihren Parkplatz-Dienstleiter Apcoa löhnen. Hier ist mit einem Betrag von um die 140.000 Euro zu rechnen. Zu tun hat das mit den für die Stadt sehr nachteiligen Umsatzpachtschwellen, die vor Jahrzehnten ausgehandelt worden waren.

Busse: Verstärkt von Reisebussen frequentiert worden ist der Parkplatz an der Morisse, nämlich von über 3000 Fahrzeugen bislang. Zwar noch immer nicht annähernd der Höchststand (7000). Aber ein Zeichen für den wieder anlaufenden Reisegruppen-Tourismus.

Perspektive: Ohne Corona-Beschränkungen und bei wieder voll anlaufendem Tourismus und Veranstaltungsbetrieb hoffen die Stadtwerke für 2023 lediglich auf einen Fehlbetrag von 10.000 Euro bei den Parkplätzen. „Die wirtschaftliche Lage und deren Auswirkungen (…) sind nur schwer zu prognostizieren“, heißt es aber dazu vom Eigenbetrieb der Stadt.

Bericht & Foto: Benedikt Siegert, AZ Füssen

Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.