Könnte bald wieder ein Thema für den Füssener Stadtrat werden: die Ponyranch in Weißensee.

Zu Jahresbeginn hatte der Stadtrat den Bebauungsplan und den Rückbau eines zweiten Reitplatzes beschlossen. Umgesetzt worden ist das bislang nicht, wie Niko Schulte jetzt erfuhr.

Jahrelang beherrschte das Thema die Schlagzeilen, massenhaft Leserbriefe erreichten dazu unsere Redaktion: Die Rede ist von der Pony- und Pferderanch in Weißensee, um die es in jüngster Zeit vergleichsweise ruhig geworden ist. Mit dieser Ruhe könnte es aber bald vorbei sein. Denn Niko Schulte (Füssen Land) erkundigte sich im Stadtrat, was denn aus den Beschlüssen zur Ponyranch geworden sei. Umgesetzt worden sind sie bisher noch nicht, erfuhr er.

Rückblick: Bewilligt war früher auf dem Gelände die Haltung von zwei Pferden, der Bau eines Stallgebäudes für die Tiere wurde genehmigt. Nachdem die jetzige Betreiberin das Areal erworben hatte, entstanden ab 2015 Schwarzbauten wie ein Reitplatz, ein Pferdezelt oder eine Futterstelle. Zudem wurden immer mehr Pferde und Ponys dort gehalten.

Im November 2019 beschloss der damalige Stadtrat einstimmig, diesen Wildwuchs im Außenbereich durch einen Bebauungsplan zu regulieren – um den Erhalt des Betriebs zu sichern. Wurde er doch als „eine wichtige Ergänzung des Freizeitangebotes der Stadt Füssen sowohl für die Bewohner als auch für touristische Gäste“ gesehen. Allerdings wäre dieses Verfahren beinahe gestoppt worden: Da die Eigentümerin weiterhin Schwarzbauten errichtete, kippte die Stimmung im Kommunalparlament. Allerdings beschloss der Stadtrat mit 14: 9 Stimmen dennoch, das Bebauungsplan-Verfahren fortzusetzen.

Anfang dieses Jahres war es dann soweit: Die Kommunalpolitiker sprachen sich mit deutlicher Mehrheit für den für einen weiteren Betrieb erforderlichen Bebauungsplan Brand-Mühlbach aus – allerdings sollte dieser Betrieb ein paar Nummern kleiner ausfallen als bislang. So wurde die Reduzierung des Tierbestands gefordert, für den westlichen der beiden Reitplätze und Futterstellen wollte man den Rückbau erreichen. Durchsetzen müsste dies – wie bei ähnlich gelagerten Fällen – das Landratsamt Ostallgäu. Andere Anlagen und Gebäude wurden durch die Planung des Stadtrates gesichert, auch wurde der Bau eines Stalls rechtlich ermöglicht.

Ob denn die illegalen Bauten inzwischen beseitigt worden wären, erkundigte sich Niko Schulte kürzlich im Stadtrat. Der Rechtsanwalt der Betreiberin habe ihm mitgeteilt, dass man den Beschluss so nicht akzeptieren könne, antwortete Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU). Insbesondere wolle man am zweiten Reitplatz festhalten, der für den Betrieb wichtig sei.

Die Kommunalpolitiker werden sich deshalb wahrscheinlich in einer der kommenden Sitzungen erneut mit der Ponyranch beschäftigen – mit der Ruhe dürfte es bei diesem auch emotional beladenen Thema dann vorbei sein.

Bericht: Heinz Sturm, AZ Füssen
Foto: Benedikt Siegert