Im Zuge der „Minimallösung“ soll vor allem die Fahrbahn des Prinzregentenkreisverkehrs auf acht Meter verbreitert werden.

Ende März hatte der Stadtrat beschlossen, die Pläne für den Umbau des Luitpoldkreisels erheblich abzuspecken. Am Dienstagabend stellte Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) dem Gremium die überarbeitete Entwurfsplanung vor

Kernpunkt der sogenannten Minimalvariante ist eine Verbreiterung der Kreisel-Fahrspur auf insgesamt acht Meter. „Da kannst du mit zwei Lkws nebeneinander durchfahren“, freute sich der Rathauschef. Allerdings teilten nicht alle Ratsmitglieder die Begeisterung Eichstetters: Ilona Deckwerth, Erich Nieberle (beide SPD) und Christine Fröhlich (FWF) stimmten gegen den Entwurf.

„Gehen Sie Zurück auf LOS!“, hieß es einst bei Monopoly und in gewisser Weise trifft das auch auf den geplanten Umbau des Luitpoldkreisels zu. Denn mit der am Dienstagabend im Sparkassen-Saal beschlossenen „Minimalvariante“ steht die Stadt wieder dort, wo sie vor über zehn Jahren begonnen hat. Vor allem bei den Freien Wählern (FWF) sorgte das für Verdruss. „Nach 15 Jahren sind wir jetzt doch wieder bei der Minimallösung“, schüttelte deren Fraktionsvorsitzende Christine Fröhlich frustriert den Kopf. „Da kann man ein Buch drüber schreiben.“

Verkehr am Nadelöhr entzerren

Tatsächlich hat die neue Entwurfsplanung des Stadtplanungsbüros Steinbacher Consult aus Neusäß wenig mit den Planungen von einst gemein. Diese sahen bekanntlich in erster Linie eine Verbreiterung des Kreisels und den Ausbau der Luitpoldstraße auf zwei Fahrspuren vor, um den Verkehr am Nadelöhr der Innenstadt etwas zu entzerren. In der Folge sollte die gesamte Fläche vom ZOB bis zum Beginn der Fußgängerzone Schritt für Schritt durchgängig einheitlich gestaltet werden.

An Kosten für die Maßnahmen waren ursprünglich 2,2 Millionen Euro veranschlagt. Die Corona-Krise und explodierende Energiekosten durch Energiewende und Krieg ließen die Baukosten allerdings auf mehr als das Doppelte steigen, sodass das Kommunalparlament Ende März die Notbremse zog.

Anstelle des zweispurigen Ausbaus soll nun die Fahrspur des Kreisels auf insgesamt acht Meter verbreitert werden, indem der Radius der Mittelinsel um zwei Meter verkleinert wird. Zudem sollen die Fahrbahnteiler westlich und südlich des Kreisels abgebaut werden. Außerdem wird die Fahrbahndecke saniert.

Fußgängerampel und Geländer

Darüber hinaus soll der Parkplatz vor dem Hotel „Schlosskrone“ verschwinden, um auch dort die Fahrbahn verbreitern zu können. Ferner wird die bislang provisorische Fußgängerampel in der Luitpoldstraße durch eine dauerhafte Installation ersetzt werden. Im Zuge dessen ist auch geplant, das provisorische Geländer abzubauen und an dieser Stelle herausnehmbare Poller, die mit Ketten verbunden sind, aufzustellen.

Die Kosten dafür veranschlagt die Verwaltung auf etwa 260.000 Euro. Über die Bühne gehen sollen die Arbeiten demnach im kommenden Jahr in der Nebensaison, wie Eichstetter erklärte – vorausgesetzt, die Preise explodieren im Zuge der neuerlichen Ausschreibung nicht abermals.

Fördermittel gibt es dafür allerdings keine, wie Hauptamtsleiter Peter Hartl auf Nachfrage von Christine Fröhlich mitteilte. Die wären nur geflossen, wenn man die ursprüngliche Planung umgesetzt hätte

In der Stadtverwaltung ist man mit der nun gefundenen Lösung zufrieden und sieht die wesentlichen Ziele wie eine höhere Verkehrssicherheit bei gleichzeitiger Reduzierung der Ausgaben erreicht. Bei zehn Prozent der ursprünglichen Kosten würden 60 bis 70 Prozent der Ziele erreicht, rechnete der Bürgermeister vor und verwies auf die prekäre finanzielle Lage der Stadt. „Wir werden uns die nächsten zehn Jahre keine große Lösung leisten können“, betonte er.

Kritik von den FWF

Bei den Freien Wählern sorgte die „Minimallösung“ indes für Frust. Vor allem kritisierten sie den Verzicht auf den zweispurigen Ausbau des Kreisverkehrs. Setze man nun die „Minimallösung“ um, werde nie mehr eine zweite Fahrspur gebaut, befürchtete Fraktionsvorsitzende Fröhlich. „Wenn wir es jetzt nicht machen, werden wir das nie machen.“

Ähnliche Befürchtungen hegte ihre Fraktionskollegin Dr. Anni Derday, die daher den Antrag stellte, dass die Kosten für die zusätzliche Spur geprüft werden sollen. „Ansonsten haben wir nur Kleinigkeiten gemacht.“ Bei vier Gegenstimmen nahm das Gremium diesen Vorschlag an.

Mehr Raum und Sicherheit für Radfahrer im Zuge des Umbaus forderte dagegen Dr. Martin Metzger (BfF). „Jetzt sollten wir die Chance ergreifen, und auch den Radfahrern mehr Platz bieten“, appellierte er. Denkbar seien etwa Fahrradstreifen. Zudem beantragte er , eine Verlegung des Hydranten vor der „Schlosskrone“ zu prüfen. Thomas Meiler von der CSU kündigte in diesem Zusammenhang an, mit Metzger Lösungen erarbeiten zu wollen. Allerdings warnte er vor roten Markierungen in diesem Bereich. Diese würden dem Radfahrer fälschlicherweise signalisieren, dass er Vorfahrt habe, warnte er.

Eine alte Forderung wiederholte Ilona Deckwerth (SPD), die beantragte, die Fußgängerampel künftig auf Höhe der Gasse in die Fußgängerzone aufzustellen. Das sei der natürliche Gehweg, argumentierte sie. Außerdem spare sich die Kommune so die Kosten für das Geländer. Außer Magnus Peresson (UBL) sprach sich das Kommunalparlament aber gegen eine Verlegung der Ampel aus.

„Zwickel müssen weg“

CSU-Stadtrat Andreas Eggensberger freute sich indes vor allem darüber, dass die beiden Fahrbahnteiler verschwinden sollen. „Die zwei Zwickel müssen wirklich weg, dass ist katastrophal für die Busse“, betonte er. Wegen des Fahrbahnteilers in der Bahnhofstraße müssten die vom Bahnhof zum Schulzentrum fahrenden Busse immer verbotswidrig links in die Augustenstraße abbiegen und dabei regelmäßig über den Gehweg fahren. „Eine sehr sehr gefährliche Situation“, wie er betonte. mm

 

Bericht & Fotos: Matthias Matz, KB Füssen

Wir danken dem Kreisbote Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.