Der Dirigentenzuschuss für die drei Musikkapellen wird von der überschuldeten Stadt Füssen schrittweise reduziert, ab 2026 fließt kein Geld mehr. Das hat der Füssener Hauptausschuss nun einstimmig beschlossen.

Die drei Kapellen in Füssen müssen ab 2026 auf die Dirigentenzuschüsse verzichten, die seit Jahrzehnten gezahlt wurden. Diese Entscheidung fällt keinem Kommunalpolitiker leicht.

Vereine sind wichtig für ein Gemeinwesen – schon allein ihre Jugendarbeit ist unbezahlbar. Das weiß man auch bei der Stadt Füssen. Doch die überschuldete Kommune muss ihre finanzielle Unterstützung für die Vereine drastisch eindampfen. Jetzt erwischt es die drei Musikvereine in Füssen, Hopfen am See und Weißensee: Sie erhielten über lange Zeit hinweg insgesamt 16.560 Euro Dirigentenzuschüsse – und das Jahr für Jahr. Diese Zuschüsse werden jetzt schrittweise reduziert, ab 2026 wird kein einziger Cent mehr fließen. Auf diese Regelung verständigte sich nun die Stadt Füssen in Gesprächen mit Vertretern der Musikvereine.

Schon Ende 2021 hat die Stadtverwaltung wegen der Haushaltskonsolidierung vorgeschlagen, die Zuschüsse für die Musikvereine auf die Hälfte zu reduzieren. Diesem Vorschlag folgte der Stadtrat nicht: Im März 2022 beschlossen die Kommunalpolitiker, die Zuschüsse um 10 Prozent zu reduzieren. Die Verwaltung ließ aber nicht locker bei dieser freiwilligen Leistungen im Kulturbereich. Da die Stadt nicht unerhebliche Ausgaben in die Musikförderung (zum Beispiel für die Sing- und Musikschule) habe, wurde dringend empfohlen, die Dirigentenzuschüsse einzustellen oder deutlich zu reduzieren.

Schrittweise auf Null fahren

In diesem Mai hatte der Hauptausschuss jedoch eine erneute Beratung dazu vertagt. Zunächst sollte die Stadt mit den Vereinen und Füssen Tourismus sprechen. Der Termin fand vor wenigen Tagen statt. Und dieses Gespräch verlief „sehr konstruktiv“, wie Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) nun im Hauptausschuss erklärte.

Man habe beschlossen, dass „der Dirigentenzuschuss auf Null gefahren“ werde. Man habe sich auf ein Stufenmodell verständigt. „Ich glaube schon, dass die Vereine die finanzielle Lage der Stadt verstanden haben“, ergänzte Zweiter Bürgermeister Christian Schneider (Füssen-Land).

Ohne so sieht der stufenweise Abbau der Zuschüsse aus: In diesem Jahr kann die Füssener Harmonie noch mit 7434 Euro rechnen, 2024 werden es 5200 Euro sein und 2025 3640 Euro. Der Musikverein Burg Hopfen und die Musikkapelle Weißensee erhalten jeweils in diesem Jahr 1728 Euro. Der jeweilige Zuschuss sinkt 2024 auf 1200 Euro und 2025 auf 840 Euro. 2026 ist dann Schluss, die drei Vereine gehen dann leer aus.

Bis 2026 wolle sich die Harmoniemusik um neue Sponsoren und weitere Einnahmequellen kümmern, so dass der Betrag so weit möglich ausgeglichen wird, heißt es in der Verwaltungsvorlage. Zudem erinnerte Bürgermeister Eichstetter daran, dass Füssen Tourismus und Marketing weiterhin pro Jahr bis zu 25.000 Euro an die drei Musikvereine zahle. Nämlich für Auftritte etwa der Alphornbläser oder für Standkonzerte.

„Ich bedauere es zutiefst, dass wir diesen Schritt gehen müssen“, sagte Ilona Deckwerth (SPD) zur Streichung der Dirigentenzuschüsse. Damit sei sie nicht allein, entgegnete Eichstetter: „Wir alle im Raum bedauern das“ – es gebe wohl keinen Kommunalpolitiker, der Vereinen gerne Zuschüsse streiche. „Es fällt keinem leicht“, sagte auch Niko Schulte (Füssen-Land). Denn „jedem Verein tut das wirklich weh.“

Der Rathaus-Chef verwies zudem darauf, dass man alle Vereine gleich behandeln müsse. Und man habe bereits bei vielen anderen Vereinen, Gruppierungen und Institutionen die Zuschüsse in diesem Jahr eingestellt. Nach einer kurzen Debatte stimmte der Hauptausschuss geschlossen dem von Eichstetter vorgetragenen Modell zur schrittweisen Reduzierung der Dirigentenzuschüsse zu.

Bericht: Heinz Sturm, AZ Füssen
Foto: Susanne Wengert

Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.