Von einer Stelle am Franziskanerkloster malte einst Domenico Quaglio die Stadt Füssen. Den sogenannten Quaglio-Blick, der häufig zugewuchert war, will die Stadt künftig freihalten, versicherte nun Bürgermeister Maximilian Eichstetter.

Über 200.000 Euro hat die Stadt Füssen für bauvorbereitende Maßnahmen bereits ausgegeben.

Wo die Stadt Füssen einmal eine kleine Wohnanlage geplant hatte, könnte vielleicht eine Streuobstwiese entstehen: Gemeint ist das Grundstück in der Floßergasse unterhalb des Franziskanerklosters. Das Projekt fiel im Zuge der Haushaltskonsolidierung dem Rotstift zum Opfer. Geld ist dafür aber bereits geflossen. Allein die bauvorbereitenden Maßnahmen summieren sich auf über 205.000 Euro, hieß es nun im Stadtrat. Die Rechnungen werden nun bezahlt, ohne dass gebaut wird.

Bereits seit Jahren beschäftigt das Grundstück die Kommunalpolitiker, wurden doch immer wieder Bauprojekte von privater Hand dort geplant. Allerdings fielen die zu massiv aus, so dass die Stadträte die Projekte stets abblockten. Ende 2019 kaufte schließlich die Stadt Füssen die Fläche, um dort eine Anlage mit neun Wohnungen zu errichten. Der Wohnraum werde sich „im bezahlbaren Preisspektrum befinden“, wie die Verwaltung damals mitteilte. Angesichts des angespannten Wohnungsmarktes wollte man das Projekt vorantreiben, gar von einem Baubeginn Mitte 2022 war mal die Rede. Das ist Vergangenheit. Das Projekt fiel dem Rotstift der Kommunalpolitiker zum Opfer, die sich davon Einsparungen in Höhe von 3,7 Millionen Euro erhofften. Zudem wäre die Wohnanlage wohl nur mit einem Bebauungsplan zu realisieren gewesen, ohne Bauleitplanung hätte man ein paar Nummern kleiner bauen müssen.

Geld ist gleichwohl in das Projekt investiert worden. Für Kauf und Planungswettbewerb wurden über eine halbe Million Euro ausgegeben, sagte Bürgermeister Maximilian Eichstetter (CSU) vor Wochen. Nun präsentierte er im Stadtrat die Rechnung für die bauvorbereitenden Maßnahmen. Für Objekt- und Freianlagenplanung, für Fachplanungen, Bodengutachten und einiges mehr fielen insgesamt über 205.000 Euro an. Der Stadtrat billigte diese Ausgaben. Eine weitere Planung sollte man erst dann anpacken, „wenn klar ist, wie man es anpacken könnte“, sagte Erich Nieberle (SPD). Man könnte eventuell signalisieren, dass man das Grundstück auch verkaufen könnte, das man zu „einem unverschämten Preis“ erworben habe, meinte Dr. Martin Metzger (Bürger für Füssen). Vorerst stehe ein Verkauf nicht zur Debatte, sagte dagegen Bürgermeister Eichstetter. Froh, dass die Bebauung nicht umgesetzt wird, zeigte sich Magnus Peresson (UBL). Mit Blick auf den wuchernden „Urwald“ auf dem Grundstück erinnerte er daran, dass dort vor einem halben Jahrhundert eine Streuobstwiese war. Vielleicht könne man eine entsprechende Nutzung auch jetzt wieder erreichen.

Nachbarn hätten sich bereits gemeldet, die womöglich den Garten nutzen wollten, sagte der Rathaus-Chef. Seitens der Stadt wolle man lediglich den sogenannten Quaglio-Blick freihalten und pflegen.

Bericht: Heinz Sturm, AZ Füssen
Foto: Helmut Kroiß

Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.