15,90 Meter hoch sollte die neue Werkshalle der Firma Transco in der Kemptener Straße werden. Doch der Bauausschuss tritt dabei vorerst auf die Bremse.

Erweiterungspläne eines Drehautomatenherstellers sorgen für eine Grundsatzdebatte im Stadtrat. Im Kern dreht sich der Diskurs darum, ob die Verwaltung durch zu viele Ausnahmen Gefahr läuft, geltende Bebauungspläne auszuhebeln.

An die 16 Meter hoch sollte es werden, das neue Gebäude der Firma Transco. Das Unternehmen mit Sitz in der Kemptener Straße fertigt Drehautomaten. Und das offensichtlich ziemlich erfolgreich. Denn nach der letzten großen Erweiterung im Jahr 2016 legte die Firma jetzt erneut Expansionspläne im Stadtrat vor. Nach der Debatte im Bauausschuss ist allerdings gut möglich, dass die Dimensionen des Neubauprojekts doch etwas kleiner ausfallen, als vom Unternehmen beabsichtigt.

Hintergrund: Der Bebauungsplan für das betreffende Areal stammt noch aus der Zeit von Bürgermeister Otto Wanner und trat 1973 in Kraft. Damals setzte man eine Maximalhöhe von acht Metern fest. Wie Bauamtsleiter Armin Angeringer erklärte, sei zwar in der Vergangenheit schon häufiger davon abgewichen worden. Etwa von der Firma Schanner oder dem BMW-Autohaus. Jedoch würden die geplanten 15,90 Meter schon „einen Spitzenwert“ darstellen. „Das ist auch der Knackpunkt an der Sache, wie das Landratsamt bereits verlauten lassen hat“, sagte Angeringer. Denn die Kreisbehörde fordert von der Stadt eine Änderung des Bebauungsplans, sollte sie der Werkserweiterung zustimmen.

Das ging den Stadträten jedoch schon zu weit. Dr. Martin Metzger (Bürger für Füssen) etwa verlangte mehr Informationen, was genau an der Stelle entstehen und passieren soll. „Nur zu sagen, das braucht es für eine betriebliche Verbesserung, ist mir zu wenig“, meinte er.

Auch Thomas Scheibel (Freie Wähler) drückte auf die Bremse. „Wir können hier nicht einfach einen Blankoscheck ausstellen, das würde weiteren Abweichungen vom Bebauungsplan in der Kemptener Straße Tür und Tor öffnen“, sagte er. Scheibel forderte stattdessen von der Verwaltung eine konkrete Bestandsaufnahme, wo genau in der Kemptener Straße bereits von den Maximalhöhen abgewichen werde. „Erst dann können wir das Projekt in Gänze besprechen, denn wir dürfen nicht einfach so die Bebauungspläne aushebeln, dann können wir uns die Debatten hier gleich sparen.“ Viele offene Fragen hatte auch die CSU-Fraktion in Form von Christoph Weisenbach. Er verlangte von den Antragsstellern konkretere Angaben, wie sie den Betrieb künftig entwickeln möchten. Außerdem drängte er auf eine Regelung der Stellplatz-Frage und verwies auf den angrenzenden Kobelhang. Hier müsse nämlich geklärt werden, ob der angrenzende Wald ein Problem für die Werkserweiterung darstelle. Etwa durch Windwurf oder ähnliches.

Der Stadtrat beauftragte die Verwaltung schließlich zu weiteren Gesprächen. Angeringer hatte bereits angedeutet, dass sich die Firma Transco durchaus kompromissbereit gezeigt habe, die Gebäudehöhe zu reduzieren.

Bericht & Foto: Benedikt Siegert, AZ Füssen

Wir danken der AZ Füssen für die freundliche Überlassung des Beitrages.